Beim Anblick einer verdreckten Katze stellt man sich als Halter die Frage: Katze baden, ja oder nein?
Stubentiger gelten also besonders reinliche Tiere, weshalb man Katzen prinzipiell nicht baden muss. Allerdings kann ein Katzenbad in der ein oder anderen Fallkonstellation sehr sinnvoll sein. Wir erklären dir, wann du deine Katzen baden musst und wie genau das funktioniert.
Katzen sind sehr reinliche Tiere und pflegen sich in der Regel selbst. Ihre Zunge ist genoppt (im Fachjargon: Fadenpapillen, auch Hornzähnchen genannt) und kann dadurch auch grobe Verschmutzungen entfernen.
Trotzdem darfst du deine Katze baden, je nach Situation kann das sogar erforderlich sein. Allerdings steht das Wohl des Tieres im Vordergrund. Viele Katzen haben eine Aversion gegen Wasser (Ausnahme: zum Beispiel die Maine-Coon) und empfinden den Waschvorgang deshalb als äußerst unangenehm. Als Tierhalter solltest du deine Katze keinen Ängsten aussetzen und sie auch nicht körperlich zum Baden zwingen. Die Ausnahme bilden natürlich Extremsituationen, in denen du die Katze dringend waschen musst. In allen anderen Fällen solltest du die Katze erst behutsam ans Baden gewöhnen, damit sie nicht gestresst ist und die Maßnahme toleriert. Häufiges Baden bedingt aber nicht nur Stress, sondern zerstört auch den natürlichen Schutzfilm der Haut.
Obwohl sich die Katze für gewöhnlich selbst pflegen kann, gibt es Situationen, in denen sie deine Unterstützung braucht:
Schmutz: Katzen, die unbegrenzten Zugang zu Freiflächen haben, toben sich draußen ordentlich aus. Im Zuge dessen gerät das Fell manchmal stark in Mitleidenschaft. Leichte Verunreinigungen kann die Katze aber selbst entfernen.
Parasiten: Wenn die Katze von Flöhen befallen ist oder mit Milben zu kämpfen hat (Beispiel: Räude-Milben), kann die ganzheitliche Behandlung mit einem Shampoo sinnvoll sein. Ergänzend dazu bekommt die Katze vom Tierarzt einen wirksamen Parasitenschutz, beispielsweise in Form von einem Halsband oder einem Spot-on-Präparat.
Gift: Auch in Situationen, in denen die Katze Rückstände einer giftigen Substanz im Fell hängen hat, solltest du die Reinigung der Katze selbst übernehmen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass ein Teil der toxischen Stoffe in den Organismus des Tieres gelangt. Je nachdem, worum es sich konkret handelt, entwickelt die Katze minder- oder schwerwiegende Vergiftungserscheinungen. Wenn sich das Gift auf seinen Ursprung zurückführen lässt, kannst du entscheiden, ob die punktuelle Reinigung mit einem Waschlappen genügt oder ob die Katze tatsächlich ein Ganzkörperbad braucht. Vergiss auch nicht, vorsichtshalber zum Tierarzt zu gehen. Vielleicht hat die Katze schon einen Teil der schädlichen Inhaltsstoffe konsumiert.
Alter und Krankheit: Alte und kranke Katzen sind manchmal so entkräftet oder körperlich eingeschränkt, dass sie sich nicht mehr wirksam reinigen können. Manche von ihnen putzen sich zwar noch, kommen aber nicht mehr an alle Stellen. Altersgebrechen und Krankheiten sind Fälle, in denen ihr eurer Katze bei der täglichen Pflege helfen müsst. Allerdings muss es nur im Ausnahmefall ein Bad oder eine Dusche sein. Meistens reicht das trockene Ausbürsten oder ein feuchter Waschlappen bereits aus. Schließlich ist anzunehmen, dass diese Katzen nicht mehr im Freien spielen, wodurch sich die Verschmutzung des Fells in Grenzen hält. An besonders problematischen Zonen, wie dem After und dem Genitalbereich, kannst du das Fell zur Not etwas kürzen, damit dort keine unsauberen Stellen entstehen.
Rassen: Langhaarkatzen haben manchmal einen erhöhten Pflegebedarf. Allerdings kommen auch diese Rassen in der Regel mit Trockenpflege oder einem angefeuchteten Lappen aus. Das trifft übrigens auch auf Katzen während des Fellwechsels und auf Nacktkatzen zu. Die Ganzkörperdusche sollte immer die allerletzte Lösung sein.
Damit die Katze das Körperbad stressfrei toleriert, solltest du sie so früh es geht daran gewöhnen. Am besten fängst du ganz behutsam mit einzelnen Wassertropfen an, die du über ihre Pfoten perlen lässt. Du kannst dazu zum Beispiel eine gefüllte Spritze oder eine Pipette nehmen. Vielleicht entwickelt die Katze sogar Gefallen daran und fängt an damit zu spielen. Falls sie sich auf spielerischer Ebene für das Wasser interessiert, kann sie im nächsten Schritt den Strahl einer Wasserpistole fangen. Vielleicht interessiert sie sich auch für einen geöffneten Wasserhahn oder lässt zu, dass du eine ihrer Pfoten in ein mit Wasser gefülltes Schälchen tauchst. Taste dich langsam an die Grenzen der Katze heran und versuche ihr kleinschrittig die Angst zu nehmen. Manche Katzen ertragen das Bad übrigens besser, wenn sie gemeinsam mit ihrem Halter in der Wanne sind. Das hängt damit zusammen, dass sie ihrer Bezugsperson vertrauen und diese mit ihrer Ausgeglichenheit die Anspannung der Katze kompensiert.
Damit das Baden für deine Katze zu einem unbeschwerten Erlebnis wird, kannst du vorab folgende Dinge tun:
Falls du in einem Mehrfamilienhaushalt selbst, kannst du eine Hilfsperson miteinbeziehen. Diese kann die Katze fixieren, während du mit den Reinigungsaufgaben beschäftigt bist.
Nachdem du dich und das Badezimmer auf die anstehende Badesession vorbereitet hast, kann es ans Eingemachte gehen.
So verläuft das Katzen-Bad:
Während der menschliche pH-Wert der Haut bei etwa 5 liegt (Durchschnittswert), hat die Katze einen Wert von 6,4. Die Haut der Menschen ist also sauer, die der Katzen jedoch nicht. Das ist auch der Grund dafür, weshalb du für deine Katze nicht dein eigenes Shampoo verwenden kannst. Es könnte die Haut der Katze austrocknen und zu allergischen Reaktionen führen.
Wenn du die Katze baden willst, reicht pures Wasser theoretisch aus. Falls die Verschmutzungen doch etwas hartnäckiger sind oder du die Katze von lästigen Parasiten befreien beziehungsweise sie präventiv dagegen schützen willst, kannst du dich im Zoofachhandel oder beim Tierarzt über ein geeignetes Katzenshampoo informieren.