Kaninchen und Meerschweinen sind beliebte Haustiere, weil man sie selbst innerhalb der Wohnung prima halten kann. Viele Kinder wachsen mit einem eigenen Kleintier auf und lernen so, verantwortungsvoll mit Tieren umzugehen. Doch worin unterscheiden sich die beiden Arten Ă¼berhaupt und wo sind ihre Parallelen?
Das sind die Gemeinsamkeiten der beiden Nagetiere:
Die Haltungsformen (Innen- und AuĂŸenhaltung) sind fĂ¼r beide Tierarten gleich, lediglich die Einrichtungselemente können in mancher Hinsicht unterschiedlich sein.
Beide können das gleiche Futter konsumieren, allerdings brauchen Meerschweinchen, anders als Kaninchen, zusätzlich Vitamin C.
Kaninchen und Meerschweinchen wahren gegenĂ¼ber ihrem Halter eine schĂ¼tzende Distanz, die man ihnen aber behutsam abtrainieren kann.
Ohne Artgenossen fĂ¼hlt sich keines der beiden Tiere wohl.
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Diese Unterschiede haben Kaninchen und Meerschweinchen:
Meerschweinchen und Kaninchen kommunizieren auf andere Art.
Kaninchen werden eher zahm.
Kaninchen kuscheln miteinander, Meerschweinchen in der Regel nicht.
Kaninchen sind schwerer und haben einen stabileren Körperbau.
In der wissenschaftlichen Kategorisierung gibt es einen entscheidenden Unterschied. Während Kaninchen zu den sogenannten Hasenartigen gehören ist das Meerschweinchen per Definition ein Nagetier.
Kaninchen werden maximal zwölf Jahre alt, die ältesten Meerschweinchen werden zehn.
Meerschweinchen und Kaninchen sind artenreich – zwischen diesen klassischen Rassen kannst du wählen:
Kleine Kaninchen:
Farbenzwergkaninchen
Hermelinkaninchen
Jamorakaninchen
Zwergfuchskaninchen
Zwergwidder
GroĂŸe Kaninchen:
Champagne Silber
Deutsche Riesen
Deutsche Riesenschecken
Deutsche Widder
GroĂŸchinchilla
Helle GroĂŸsilber
Mecklenburger Schecken
MeiĂŸner Widder
Kurzhaar-Meerschweinchen:
CH-Teddy
Crested
Curly
Glatthaar
Kurzhaarperuaner
Rex
Ridgeback
Rosette
Somali
US-Teddy
Langhaar-Meerschweinchen:
Alpaka
Angora
Coronet
Lunkarya
Merino
Mohair
Peruaner
Sheltie
Texel
Sonstige Meerschweinchenarten:
Cuy (Riesenmeerschweinchen)
Satinmeerschweinchen (Meerschweinchen mit besonders glänzendem Fell)
Skinny (Nacktmeerschweinchen)
Kleintiere in Käfigen unterzubringen ist ein Massenphänomen, dass sich jedoch nicht mit den geltenden Gesetzen zum Tierschutz ein Einklang bringen lässt. So sieht die artgerechte Haltung von Meerschweinchen und Kaninchen aus:
Die Unterkunft muss so bemessen sein, dass das Tier natĂ¼rliche Bewegungsmuster (rennen, buddeln, hĂ¼pfen) abrufen kann. Wenn das Meerschweinchen/Kaninchen keine Möglichkeit zur artgerechten Bewegung hat, kann es körperlichen Schaden nehmen.
Die Artgenossen brauchen ausreichend Platz, um einander aus dem Weg zu gehen. Wenn die einzelnen Individuen zur Konfrontation gezwungen sind, können lebensbedrohliche Konflikte entstehen.
Die Tiere brauchen ein abwechslungsreiches Beschäftigungsangebot. Bei zu viel Langeweile entwickeln sich sonst psychische Störungen und/oder Stereotypen.
Meerschweinchen und Kaninchen sind sozial. Sie leben nicht einzeln, sondern in einem Gruppenverbund.
Die Haltung in Gefangenschaft ist nie vollkommen artgerecht, sie kommt aber unter bestimmten Voraussetzungen sehr weit an die natĂ¼rliche Lebensweise der Kaninchen beziehungsweise Meerschweinchen ran. Am ursprĂ¼nglichsten ist die freie Haltungsform im AuĂŸenbereich. So legst du einen geeigneten Freilauf fĂ¼r deine Haustiere an:
Die Grundfläche muss so groĂŸ sein, dass die Tiere ihre Bewegungsfreude ausleben können. Hasen haben einen erhöhten Platzbedarf, der nicht nur den Boden, sondern auch höhere Ebenen umfasst. Mindestens 2 Quadratmeter sollten jedem Hasen zur VerfĂ¼gung stehen. Bei einem Meerschweinchen reicht die Hälfte davon aus.
DrauĂŸen lauern verschiedene Gefahren, vor denen du deine Tiere schĂ¼tzen musst. Wichtig ist der buddelsichere Bodenschutz (Beispiel: Gehwegplatten oder Betonfundament, nicht jedoch Draht!), eine stabile Ăœberdachung (Netze eignen sich dafĂ¼r nicht) und die Umzäunung aus bissfestem Draht. Eine feste Konstruktion hält Raubtiere fern und verhindert, dass die Gartenbewohner ausbrechen können. Der Zaun sollte etwa einen Meter hoch sein. Je mehr Fläche den Tieren zur VerfĂ¼gung steht, desto zufriedener sind sie und desto weniger werden sie demnach versuchen Ă¼ber den Zaun zu springen.
Gesunde Meerschweinchen und Kaninchen können den Winter theoretisch drauĂŸen verbringen, vorausgesetzt du bereitest sie schon im Herbst auf die fallenden Temperaturen vor. AuĂŸerdem brauchen sie einen effektiven Wetterschutz, den sie sowohl tagsĂ¼ber als auch in der Nacht betreten können.
Die meisten Fressfeinde ruhen tagsĂ¼ber und sind hauptsächlich während der Nacht aktiv. Falls du den Freilauf nicht Ă¼berdachen kannst, musst du deine Meerschweinchen und Kaninchen vor Einbruch der Dunkelheit einfangen und in ihre Schlafstätte bringen.
Auch tagsĂ¼ber können Greifvögel oder herumstreunende Katzen versuchen die Kaninchen und Meerschweinchen wegzufangen. Richte deshalb verschiedene Fluchtorte ein.
FĂ¼ttere deine Haustiere gut, damit sie sich nicht an deinen Gartenpflanzen vergehen. Trenne giftige Pflanzen mit Zaun oder Holz von dem AuĂŸengehege ab.
Je nachdem, wie viel Fläche dir innerhalb deiner Wohnräume zur VerfĂ¼gung steht und wie die Raumaufteilung ist, kannst du deine Haustiere auf verschiedene Weise darin unterbringen. Zum einen kannst du deinen Nagetieren ein eigenes Gehege bauen, welches du nach den oben beschriebenen Gesetzen ausstattest. Zudem kannst du dein Meerschweinchen oder Kaninchen ein eigenes Zimmer herrichten oder sie in der gesamten Wohnung frei laufen lassen.
Geräusche: Meerschweinchen quieken viel, während Kaninchen leiser sind. Dieses ist einer der GrĂ¼nde, weshalb geräuschempfindliche Personen eher zu der Kaninchenhaltung tendieren.
Beschäftigung: Die Wohnungshaltung bietet den Nachteil, dass dort nicht allzu viel passiert. Kein Vogel fliegt vorbei, es liegt kein Laub herum und es schneit oder regnet nicht. Du solltest versuchen, die natĂ¼rliche Umgebung so gut es geht zu simulieren, damit sich die Tiere nicht so sehr langweilen, dass es zu schädlichen Verhaltensänderungen kommt. Richte den Bereich der Meerschweinchen und Kaninchen mit Kisten zum Buddeln (gefĂ¼llt mit saisonalen Materialien, wie Sand, Laub, Heu, Walderde oder Schnee), Häuschen, Tunneln oder als Tippi zusammengebundenen Zweigen ein und stelle diese Einrichtungselemente regelmĂ¤ĂŸig um.
Gefahren: Haustiere sind den Umgang mit häuslichen Risiken nicht gewohnt, deshalb solltest du die Gefahrenquellen sorgsam eliminieren. Dazu zählen:
der Kabelschutz
das Entfernen giftiger Pflanzen aus dem tierischen Wirkungskreis
das Installieren von Balkongitter und Treppenschutz
das SchĂ¼tzen vom eigenen Mobiliar (Beispiel: Schutzkanten aus Metall)
die Tiere sollten nicht auf vergitterten Flächen stehen, weil sie sich darin verfangen oder ihre Krallen ein- bzw. ausreiĂŸen können
der Schutz vor Fressfeinden (Hunde, Katzen oder Greifvögel auf dem Balkon)
Standort: Sofern deine Meerschweinchen/deine Hasen nicht die ganze Wohnung nutzen können, sollte ihr eigener Bereich so gelegen sein, dass du sie trotzdem in deinen Alltag integrierst. Sie sollten also bei einem Teil deiner Aktivitäten zugegen sein. Das erhöht die optischen Reize und die Tiere bekommen Gelegenheit, sich an ihren Halter zu gewöhnen. AuĂŸerdem sollten die Tiere Sonnenschein und Frischluft abgekommen. Falls du sie zu diesem Zweck auf dem Balkon halten willst, muss immer Zugang zu einem isolierten oder temperierten Raum vorhanden sein, damit sie im Sommer keinen Hitzschlag erleiden und im Winter nicht erfrieren.
GrĂ¶ĂŸe: Wenn sich die Kaninchen und Meerschweinchen frei in einem Zimmer oder auf der gesamten Wohnfläche bewegen können, haben sie normalerweise ausreichend Platz. Wichtig ist, dass ihnen immer eine Mindestfläche von 2 Quadratmeter (Richtwert pro Kaninchen) zur VerfĂ¼gung steht. Allerdings reichen diese MaĂŸe fĂ¼r eine dauerhafte Unterbringung nicht aus. Die Tiere brauchen dann mindestens tagsĂ¼ber eine alternative Bewegungsmöglichkeit.
Sauberkeit: Du kannst versuchen, Kleintiere stubenrein zu bekommen, allerdings gibt es fĂ¼r das Gelingen keine Garantie. Stelle an den Orten, an denen sich deine Meerschweinchen/Kaninchen am liebsten lösen, einfach mit Streu gefĂ¼llte Katzenklos auf. Mit etwas GlĂ¼ck nehmen deine vierbeinigen Mitbewohner die Toiletten an. Damit keine GerĂ¼che entstehen, musst du die vollgesogene Streu täglich entnehmen, am besten saugst du auch einmal täglich durch.
Obgleich die Gemeinschaftshaltung aufgrund der zahlreichen Unterschiede zwischen Meerschweinchen und Kaninchen gemeinhin nicht empfohlen wird, kann sie unter bestimmen Bedingungen trotzdem funktionieren:
Jedes Tier braucht mindestens einen gleichartigen Spielkamerad.
Bei einer Kleingruppe muss die Grundfläche mindestens 10 Quadratmeter groĂŸ sein. Kaninchen und Meerschweinchen mĂ¼ssen sich gegenseitig aus dem Weg gehen können.
Jede Tierart braucht einen separaten RĂ¼ckzugsort.
Die grĂ¶ĂŸeren Kaninchen sind fĂ¼r die zarten Meerschweinchen eine tödliche Gefahr. Deshalb solltest du fĂ¼r die Kombihaltung keine Riesenkaninchen wählen. AuĂŸerdem dĂ¼rfen aggressive oder stĂ¼rmische Individuen nicht im direkten Kontakt mit den Meerschweinchen sein.
In der Haltung von Meerschweinchen und Kaninchen gibt es viele Parallelen, doch in einigen Punkten unterscheiden sich die Tiere auch.
Wenn du ein Tier zum Kuscheln suchst und eine groĂŸflächige Unterbringungsmöglichkeit hast, ist ein Kaninchen vielleicht die bessere Wahl.
Meerschweinchen kommen mit weniger Fläche aus und beobachten ihren Halter lieber aus einer angemessenen Distanz, weshalb sie fĂ¼r dich die richtigen Tiere sind, wenn dir diese Aspekte gefallen.
Falls du dir noch unsicher bist, ist es hilfreich, beide Tierarten in der Realität zu sehen. Frage bei einem örtlichen ZĂ¼chter an oder besuche einen Streichelzoo. So bekommst du eine konkrete Vorstellung von dem jeweiligen Tier und findest heraus, ob es zu dir und deiner Lebenssituation passt.