Kaninchen Außenhaltung

Das musst du beachten

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Inhalt - Alles im Überblick

Kaninchen in Außenhaltung unterzubringen, ist die ideale Haltungsform. Die Tiere können sich artgerecht verhalten und haben einen bedürfnisorientierten Lebensraum.
Doch was muss ich beim Bau beachten und welche Bedingungen muss das Gehege meiner Kaninchen erfüllen?

Kaninchen Außenhaltung: Deswegen dankt es dir dein Kaninchen

Kaninchen in Außenhaltung – dies sind die Vorteile:

  • Die artgerechteste Haltungsform, angelehnt an das natürliche Habitat in freier Natur

  • Saisonale Abwechslung und Beschäftigung (zum Beispiel Buddeln im Schnee oder Sonnenbad)

  • Ganzheitliche Erlebniswelt (Natürliche Gerüche, unterschiedliche Geräusche, variables Sichtfeld, körperliche Empfindungen bei Wetterumschwung etc.)

  • Hygienischere Haltungsform, weil sich die Ausscheidungen nicht in der Einstreu stauen

  • Draußen können sich die Kaninchen selbst temperieren (im Sommer kühlen sie sich durch das Aufstellen der Ohren ab, im Winter heizen sie sich durch Bewegung auf)

  • Regelmäßige Bewegung hält gesund

  • Auslauf- und Ausweichmöglichkeiten beugen Streitigkeiten vor

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Außenhaltung von Kaninchen: Was musst du beachten?

Die Unterbringung der Kaninchen in einem Gehege lässt sich beim Vorhandensein einer ausreichenden Stellfläche leicht realisieren, vorausgesetzt du beachtest die baulichen Kriterien und planerischen Details:

Standort: Mit der richtigen Standortwahl schaffst du einen natürlichen Wetterschutz. Wähle dazu beispielsweise die Lage im Halbschatten neben einem Busch oder unter einem Baum. Achte aber darauf, dass die Kaninchen auch dann Schatten haben, wenn die Sonne rotiert.
Eliminiere sämtliche Gefahrenquellen, wie den Gartenteich, offene Stromkabel oder giftiges Gewächs, indem du diese Stellen absicherst, entfernst oder den Zugang dazu versperrst. Doch auch von den Menschen kann eine Gefahr ausgehen. Nachbarskinder, die unverträgliche Nahrungsmittel füttern oder Tierschützer, die die Kaninchen befreien. Schließe Fremdzugriffe also nach Möglichkeit aus.

Wetterschutz: Kaninchen können die unterschiedlichen Wetterlagen zwar ertragen, sie sollten ihnen aber nicht schutzlos ausgeliefert sein. Bei einem offenen Außengehege empfiehlt sich der Wetterschutz zu zwei Seiten durch eine stabile Plexiglasscheibe oder hölzerne Wand. So kann die Luft zwar noch zirkulieren, im Sommer kommt es also nicht zum Hitzestau, gleichzeitig erleiden die Tiere keinen Zug.
Das Dach sollte auch nur in Teilen offen sein. Dann treten die Kaninchen zwar noch in Kontakt mit natürlichem Niederschlag, sie haben aber auch einen trockenen Rückzugbereich. Doch nicht nur die Kaninchen brauchen eine Feuchteschutz, auch das Gehege selbst muss wasserfest sein. Imprägnieröle oder Lack verlängern die Haltbarkeit der Materialien und eignen sich für Bauteile aus Holz. Weil die Kaninchen daran nagen können, sollten die verwendeten Stoffe stets ungiftig sein.

Bau: Bei der Wahl des Geheges oder beim Eigenbau solltest du praktikable Gesichtspunkte in Erwägung ziehen. So fällt die Reinigung leichter, wenn du dabei stehst und auch die Kaninchen können bei entsprechender Deckenhöhe besser springen. Plane beim Dach ein Gefälle ein, damit Regen ablaufen kann und sich keine Schneemassen sammeln, wodurch im schlimmsten Fall Einsturzgefahr besteht.

Absicherung: Kaninchen im Außengehege sind Angriffen von Fressfeinden ausgesetzt. Da diese aus allen Richtungen, auch aus der Luft und über das Erdreich kommen, müssen sie zu allen Seiten abgesichert sein. Der Draht darf weder zu grobmaschig noch zu instabil sein. Drähte mit einer maximalen Maschenweite von 19 x 19 mm und einer Mindeststärke von 1,2 mm sind beißfest, ein- und ausbruchssicher und für den Kaninchenauslauf damit ideal.Weil die meisten Fressfeinde der Kaninchen wahre Klettermeister sind, braucht die Unterkunft auch ein robustes Dach. Im Gegensatz zu Netzen geben Holz- und Metallverbindungen nicht so schnell nach, weshalb Materialien dieser Art für den Bau der Dachkonstruktion zu empfehlen sind.

Der Boden – Absicherung: Weil Kaninchen Kuhlen ausgraben und unterirdische Tunnelsysteme bauen, brauchen sie auch von unten Schutz.
Als Halter stehen dir diverse Möglichkeiten frei:

  • Lasse das Gehege etwa einen Meter tief in die Erde ein. Vorteil: Die Bodenfläche ist natürlich und die Kaninchen können graben, ohne sofort gefährdet zu sein.

  • Lege den Boden mit Beton- oder Steinplatten aus. Vorteil: Fressfeinde kommen weder rein noch die Kaninchen raus. Außerdem ist das Verlegen der Bodenplatten schnell gemacht.

  • Lege die Bodenplatten in einen Meter Tiefe aus, stelle das Gehege in die Vertiefung hinein und fülle die entfernte Erde wieder nach. Diese Variante ist eine Mischform beider vorab erwähnten Sicherungsformen. Vorteil: Die Bodenfläche ist natürlich und die Kaninchen können graben, ohne sofort gefährdet zu sein. Fressfeinde kommen weder rein noch die Kaninchen raus.

Einrichtung: Für eine artgerechte Haltung sollte sich die Einrichtung des Auslaufs an den Bedürfnissen der Tiere orientieren und abwechslungsreich sein. Kaninchen haben gerne einen Rückzugsort, an dem sie Ruhe finden oder ihren Artgenossen aus dem Weg gehen können. Sie blicken aber auch gern von erhöhten Punkten auf das Geschehen hinab.
Mit zweckentfremdeten Gebrauchsgegenständen wie einer alter Kommode, mit Kaninchenhütten, Weidetunneln oder einer erhöhten Plattform aus Stein kommst du den Wünschen deiner Schützlinge nach.

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Zwergkaninchen Außenhaltung: Gibt es spezielle Dinge für diese Rasse zu beachten?

Zwergkaninchen muten im Vergleich mit den Großrassen zart an, doch dieser Eindruck täuscht. Mit ihrem Körpergewicht von rund einem Kilogramm sind die kleinen Nager genauso robust wie ein fünf Kilo schweres Riesentier. Deshalb können sie gemeinsam mit ihren Artgenossen und zu den gleichen Bedingungen ganzjährig raus.

Keine Kaninchenstall-Außenhaltung: Besser ist ein Außengehege

Die Stallhaltung ist zwar eine gängige Haltungsform, dennoch ist sie gemessen am Tierwohl würdelos und unangebracht. Das Kaninchen kann sich in der Enge kaum bewegen und im Streitfall nicht von seinen Artgenossen distanzieren. Auf lange Sicht führt die Stallhaltung deshalb zur sozialen Verkümmerung und zum körperlichen Verfall. Außerdem kann sich das Kaninchen nur durch Bewegung entsprechend der Witterungsverhältnisse temperieren. Wenn es dazu aufgrund räumlicher Beengtheit nicht in der Lage ist, kann es im Sommer an einem Hitzschlag sterben und im Winter erfrieren.
Die Fertigbauteile sind zwar für den dauerhaften Aufenthalt konzipiert, ohne nachzurüsten nutzen sie in der Regel aber nur als übergangsweises Provisorium. Die Materialien sind von minderer Qualität (Beispiel: Die Drähte sind nicht bissfest und das Holz hat keinen Wetterschutz) und die Buchten sind viel zu klein. Neben dem bereits thematisierten Bewegungsmangel bleibt kein Raum für Beschäftigungsangebote oder bauliche Struktur (Tunnel, Buddelkiste, Aussichtselement).
Außerdem sind Kaninchenställe nicht nutzerfreundlich, denn durch die kleinen Öffnungen gibt es bezüglich der täglichen Pflegeroutine keinerlei Komfort.
Die Stallhaltung ist nur in Kombination mit einem angrenzenden Gehege akzeptabel, wenn der Stall selbst als überdimensionierte Schutzhütte fungiert. Der Vorteil der Kombiunterkunft liegt in der Wahlfreiheit des Tieres. Das Kaninchen entscheidet selbst, wo es sich zu welcher Zeit aufhalten will. Allerdings muss der Wechsel zwischen Stall und Außengehege auch Nachts möglich sein, weil Kaninchen keine festen Biorhythmen haben, sondern wechselaktiv sind.
Die tierfreundlichste Haltungsversion ist das Gehege im Außenbereich. Damit ist mehr als nur eine eingezäunte Fläche gemeint. Vielmehr geht es um einen geschützten Lebensraum, der gut strukturiert und ausreichend bemessen ist. Die Kaninchen finden alles, was sie im Laufes des Jahres brauchen, innerhalb ihres Geheges vor. Dazu zählen existenzielle Dinge wie Wasser- und Futterplätze, es gehören aber auch wetterfeste Rückzugsorte und verschiedene Beschäftigungsangebote dazu.

Kaninchen halten im Garten: Brauchen die Karnickel am Tag zusätzlichen Auslauf?

Kaninchen haben in der Stallhaltung einen Platzbedarf von mindestens 3 Quadratmeter pro Tier. Selbst wenn sich die Fläche auf mehrere Ebenen verteilt, kommt der tatsächliche Bedarf bei Fertigställen jedoch meist nicht zusammen. Wer mehrere Kaninchen hält, muss den Stall manuell deshalb erweitern – so haben die Kaninchen wenigstens den Grundbedarf.
Allerdings reichen die Mindestmaße für eine artgerechte Haltung nicht aus. Es fehlt an Bewegungsmöglichkeiten und Struktur. Ein Außengehege, das den tierischen Bedürfnissen entspricht, ist mindestens 15 Quadratmeter groß (je Kaninchen).

Kaninchen Außenhaltung im Winter: So schützt du deinen Hasen

Kaninchen sind durch ihr Winterfell perfekt an die winterlichen Witterungsverhältnisse angepasst. Sie können deshalb ganzjährig draußen sein. Auch vor dem gesundheitlichen Hintergrund ist das die beste Wahl. Die Kaninchen stellen sich im Laufe des Jahres auf die jeweiligen Jahreszeiten ein. Werden die natürlichen Rhythmen durch Eingriffe, wie den Umzug in die beheizte Wohnung gestört, können die kleinen Körper die Temperaturumschwünge nicht ausreichend regulieren. Sie leiden unter der ungewohnten Hitze und werden womöglich sogar krank.
Eine Ausnahme gilt für Kaninchen, die ihren ersten Winter draußen verbringen. Abrupte Temperaturunterschiede können für die kleinen Tiere lebensbedrohlich sein. Sie brauchen einige Monate Zeit, um sich mit den unterschiedlichen Wetterlagen zu akklimatisieren. Setze dein Kaninchen deshalb nicht mitten im Winter raus, sondern schon einige Monate zuvor (etwa im Mai). Die Außentemperaturen sollten in der Umgewöhnungsphase dauerhaft zweistellig sein, damit dein Kaninchen die ungewohnt rauen Nächte gut übersteht.
Um auch zweistellige Minusgrade unbeschadet zu durchstehen, sollte die Schutzhütte der Kaninchen winterfest sein. Das gelingt durch geeignetes Isolationsmaterial oder eine dicke Schicht Einstreu, beispielsweise aus Buchenhack, Heu oder Stroh. Bei der Isolation ist wichtig, dass die Luft und Raumfeuchtigkeit weiter zirkulieren und entweichen kann, damit es nicht zur Schimmelbildung kommt. Außerdem sollten die Kaninchen – im Winter und generell – nicht alleine sein. Da die Schutzhütte nicht beheizt ist, produzieren sie die Temperaturen nämlich selbst und halten sich gegenseitig warm.
Das Gehege wird durch Abdeckungen der offenen Gitterbereiche winterfest. Schraube einfach Plexiglas oder eine Holzplatte davor oder hänge die entsprechenden Areale mit einer Plane ab. Achte auch hier darauf, den Luftkreislauf nicht vollständig zu blockieren.

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