Tierheimhunde

was du beachten solltest

Inhalt - Alles im Überblick

Glückwunsch, dass du dich dazu entschieden hast, einen Tierheimhund zu adoptieren. Viele Hunde warten darauf, bei einer Familie einziehen zu können und Liebe und Geborgenheit zu erfahren. Bei einem Tierheimhund handelt es sich aber meistens nicht um einen Welpen. Die erwachsenen Hunde haben während ihres Lebens bereits Erfahrungen gesammelt, die oft eher negativ waren. Viele Tiere sind dadurch fremden Menschen gegenüber zurückhaltend oder sogar misstrauisch. Damit ein stressfreier Einzug in die neue Familie möglich ist, solltest du Missverständnisse von Beginn an vermeiden. Schon mit dem Kennenlernen des neuen Vierbeiners und der Vertiefung eurer Beziehung bist du an seiner zukünftigen positiven oder negativen Entwicklung beteiligt. Vermeide Fehler möglichst von Anfang an, damit sich der Hund schnell in seinem neuen Zuhause eingewöhnt und eine gute Bindung zu dir und anderen Familienmitgliedern aufbauen kann.

Wie suchst du den für dich geeigneten Tierheimhund aus?

Du suchst einen neuen Kameraden, der dich durch dick und dünn begleitet? Im Tierheim findest du viele Hunde, die treuherzig schauen oder ein süßes Äußeres haben. Einige sind temperamentvoll und machen lautstark auf sich aufmerksam. Andere sind ruhiger und zurückhaltend und beobachten dich aus einigem Abstand. Oft wird die Entscheidung aufgrund von Äußerlichkeiten getroffen. Dabei solltest du mehr auf das Wesen des Hundes und auf seine Bedürfnisse achten. Sprich vor der Entscheidung ausführlich mit dem Team des Tierheims. Lass dir die Besonderheiten und das Wesen der Hunde erklären und überlege, ob deine Lebenssituation dazu passt.

Führst du ein ruhiges Leben und unternimmst nicht so gerne lange Wanderungen, solltest du dich für einen ruhigen, vielleicht etwas älteren Hund entscheiden. Bist du sportlich, ist sicher auch ein Hund, der eine Sportskanone ist und viel Bewegung braucht, geeignet.

Einige Hunde haben eventuell Verhaltensprobleme aufgrund der schlechten Erfahrungen, die sie früher mit Menschen und ihrer Umwelt gemacht haben. Sie benötigen besonders viel Geduld und Erfahrung. Solche Tierheimhunde sollten nicht von Anfängern als Ersthund adoptiert werden.
Nicht jede Hunderasse ist für jeden Menschen geeignet. Bist du vielleicht nicht konsequent genug, solltest du dich nicht für einen Pitbull, Dobermann oder Rottweiler entscheiden. Kleine Hunde, wie Malteser, verzeihen Erziehungsfehler leichter.

Bei der Auswahl des richtigen Tierheimhundes ist es auch wichtig, die Zusammensetzung der Familie zu berücksichtigen. Nicht alle Hunde vertragen sich gut mit Kindern oder anderen Haustieren. Besprich am besten mit den Tierpflegern, wie sich die infrage kommenden Hunde verhalten.

Tierheim Hunde

Was benötigst du vor dem Einzug des Tierheimhundes?

Ein neues Zuhause bedeutet immer Stress für einen Hund, besonders wenn dieser aus dem Tierheim kommt. Damit der Einzug deines neuen Freundes möglichst stressfrei abläuft, solltest du vorab einige Dinge vorbereiten. Abgesehen von einem Futter- und Wassernapf ist natürlich auch ein Körbchen oder Hundebett, an den er sich ungestört zurückziehen kann, besonders wichtig. Die neue Wohnung und die unbekannte Familie sind für Tierheimhunde oft beunruhigend. Vor allem, wenn es Zeit wird, schlafen zu gehen, reagieren sie meist unruhig und nervös. Der Hund möchte in seine alte, gewohnte Umgebung zurück. Falls er also beginnt suchend herumzulaufen, zu fiepsen oder zu heulen, musst du etwas Geduld mit ihm haben. Nach einigen Tagen hat wird er sich eingewöhnt haben und schläft ruhig in seinem Körbchen.

Im Tierheim kann sich der Hund einfach auf den Boden erleichtert. Das ist natürlich in einer Wohnung nicht möglich. Bevor er die Wohnung kennenlernt, ist es also wichtig, dass du mit ihm eine Runde spazieren gehst. Er hat so genügend Zeit, die neue Umgebung etwas kennenzulernen und sich zu erleichtern bevor er sein neues Zuhause erkundet. Sollte in den ersten Tagen ein Malheur passieren, rüge den Hund nicht. Verkürze lieber die Abstände zwischen den Spaziergängen. Dein neues Familienmitglied wird schnell lernen, sich bemerkbar zu machen, wenn er hinaus muss.

Damit das Zuhause ungestört erkundet werden kann, sollte am Tag des Einzugs kein Besuch kommen. Lass dem Tierheimhund Zeit, alle Familienmitglieder in Ruhe kennenzulernen. Fremde Personen erhöhen nur den Stress und stören die Eingewöhnungsphase. Verhalte dich nicht hektisch bei der ersten Begegnung. Gib dem Hund Zeit, von sich aus Kontakt aufzunehmen. Auch wenn er sich vorerst vor den Menschen zurückzieht, mit der Zeit wird die Neugier siegen.

Bereite eine kleine Portion eines leckeren Futters vor und zeige es dem Hund. Lass ihn ungestört fressen, wenn er möchte. Das kann manchmal auch erst nach einigen Stunden sein.
Lass dir von den Tierpflegern erklären, welches Futter der Hund bis jetzt gefressen hat. Gibst du ihm zu schnell anders zusammengesetztes Futter, wird er wahrscheinlich mit Durchfall und Übelkeit reagieren. Kein optimaler Zustand. Warte mit der Futterumstellung und führe sie nach der Eingewöhnungsphase langsam durch.

Damit du nicht gleich mit der Erziehung beginnen musst, solltest du Räume, die der Hund nicht betreten soll, verschließen. „Nein“ sollte nicht das erste Wort sein, dass der Hund in seinem neuen Zuhause hört. Führe deinen Hund bei den ersten Gassirunden immer an der Leine. Er hat noch keine ausreichende Bindung zu dir aufgebaut. Außerdem könnte er in der neuen Umgebung durch ungewohnte Geräusche erschrecken und flüchten. Er kann aber nicht nach Hause laufen, da er sich noch nicht zurechtfindet. Lass ihm also Zeit, seine neue Umgebung kennenzulernen. Nach einigen Wochen kannst du ihn in einem sicher eingezäunten Gelände auch einmal ohne Leine laufen lassen, um zu testen, ob er zu dir zurückkommt.

Die Sozialisation von Tierheimhunden

Die Sozialisationsphase eines Hundes findet im Anschluss an die Prägungsphase zwischen der achten und sechzehnten Lebenswoche statt. Der Hund lernt ohne Angst unbekannte Dinge kennen. Er übt sich in der Kommunikation mit Artgenossen und schließt auch leichter Freundschaften mit Menschen und anderen Tiere. Vorlieben und Abneigungen entwickeln sich.
Bei einem Tierheimhund ist diese Phase meistens lange abgeschlossen. Das heißt aber nicht, dass er nicht mehr in der Lage ist, Neues zu lernen. Hunde bleiben ihr Leben lang neugierig. Sie sind nur vorsichtiger, wenn sie fremden Dingen begegnen.
Du möchtest, dass sich dein Hund gut mit anderen Hunden versteht. Dann brauchst du vor allem Geduld bei der Erziehung. Lass ihm Zeit, die Hunde auszusuchen, die er kennenlernen möchte. Auch Hunde können manche Artgenossen einfach „nicht riechen“. Zwing deinem Hund keine Bekanntschaften auf. Überlasse es ihm, ob er auf einen anderen Hund zugehen möchte oder nicht.

Geduld bei der Erziehung führt zu ersten Erfolgen

Zur Grundausstattung deines Hundes sollten mindesten zwei Hundenäpfe gehören – einer für Futter, einer für Wasser. Frisches Wasser sollte deinem Vierbeiner jederzeit zur Verfügung stehen. Eventuell brauchst du einen zweiten Wassernapf für den Garten, wenn dein Hund oft draußen ist. Hundenäpfe aus Edelstahl oder Keramik sind besser als welche aus Kunststoff. Erstens sind sie hygienischer und zweitens verrutschen sie durch ihr Eigengewicht nicht so schnell. Bei Kunststoffnäpfen ist zudem das Risiko höher, dass sich Keime im Material festsetzen. Die Größe der Hundenäpfe sollte natürlich an die Größe und die Bedürfnisse des Hundes angepasst sein.

Tierheim Hund

Vermeide folgende Fehler bei der Erziehung des Tierheimhundes

Das wichtigste ist: Geduld, Geduld und noch einmal Geduld bei der Erziehung. Strafe den Hund nicht, wenn er etwas falsch macht. Er weiß es noch nicht besser. Lass ihm Zeit, alle Regeln kennenzulernen. Belohne einfach erwünschtes Verhalten und ignoriere Verhalten, das du nicht sehen willst. Du wirst erstaunt sein, wie schnell der Tierheimhund begreift, was du von ihm erwartest. Natürlich kannst du deinem neuen Kameraden seine Grenzen mit einem einfachen „Nein“ aufzeigen. Sag das Wort bestimmt, aber ohne zu schreien. Der Hund besitzt ein viel besseres Gehör als du und wird schnell lernen, dass er bestimmte Dinge nicht darf.

Wie kannst du einen stressfreien Einzug des Hundes ermöglichen?

Respektiere die Persönlichkeit deines neuen Hundes. Gib ihm die Gelegenheit, sich an einen ruhigen Platz zurückzuziehen, wenn er Abstand benötigt. Der Charakter des Hundes ist bereits festgelegt. Trotzdem wird er bemüht sein, seiner neuen Familie zu gefallen. Mit der Zeit wird er sich anpassen.
An den ersten Tagen solltest du den Hund nicht allein in der Wohnung lassen. Er hat noch zu viel Angst, verlassen zu werden. Beginne nach einigen Tagen, das alleine Lassen zu trainieren. Gib dem Hund einen Kauknochen und geh kurz aus der Wohnung. Schon nach ein bis zwei Minuten solltest du wieder zurückkommen. Mit der Zeit weitest du deine Abwesenheit aus. Verzichte bei dem Training auf Verabschiedungsrituale. Sie beunruhigen den Tierheimhund nur.
Sei dir immer im Klaren darüber, dass dein Hund vielleicht schlechte Erfahrungen gesammelt hat und in ähnlichen Situationen falsch reagiert. Gib euch beiden genügend Zeit für ein respektvolles Kennenlernen. Dann hast du bald einen verlässlichen Kameraden an deiner Seite.

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