West Highland White Terrier

Charmant und schneeweiß

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Alles im Überblick

Den kleinen, schneeweißen West Highland White Terrier kennt jeder aus der Cesar Hundefutter-Werbung im Fernsehen. So wurde er in den 90‘er Jahren berühmt und seither in Deutschland zum bevorzugten Modehund. Der süße Vierbeiner, der auch liebevoll Westie genannt wird, glänzt aber nicht nur durch sein Aussehen. Was den kleinen Wirbelwind alles auszeichnet, erfährst du jetzt.

Geschichte und Herkunft des West Highland White Terrier

Der West Highland White Terrier stammt ursprünglich von den Jagd- und Arbeitshunden der schottischen Highlands, den Cairn Terriern, aus dem 19. Jahrhundert ab. Bei dieser Rasse waren weiße Welpen ursprünglich gar nicht erwünscht, weil man sie für nicht arbeitstauglich hielt. Deshalb wurden sie als vermeintlich ″Schwache″ aussortiert und sogar getötet. Dem Jagdherrn Colonel Edward Donald Malcom, der 16. Laird of Poltalloch, gefielen aber diese kleinen weißen Schönheiten, weil man sie gerade wegen ihrer weißen Fellfarbe gut bei der Jagd in der Dämmerung erkennen konnte. Schnell bemerkte man, dass der kleine weiße Wirbelwind genauso jagdtauglich war wie seine andersfarbigen Artgenossen. Und so begann Colonel Edward Donald Malcom die erste Zucht der weißen Terrier als Jagdhunde. Zu Beginn züchtete man mit einem Mix aus weißen Cairn Terriern, Scottish Terriern und Skye Terriern, um bestmögliche Robustheit und Jagdtauglichkeit zu erhalten. Später wurden auch noch andere Terrierarten mit eingekreuzt. Dem Namen des Colonel entsprechend wurden sie als ″Poltalloch-Terrier″ bezeichnet. Malcom gab ihnen später den Namen „West Highland White Terrier″.
Im Jahre 1905 wurde in Schottland der erste „West Highland White Terrier Club″ mit Rassestandard und dem Lord of Poltalloch als Präsidenten gegründet. 1907 erkannte der englische Kennel Club den West Highland White Terrier als eigenständige Rasse an. Daraufhin wurde 1910 erstmals ein West Highland White Terrier in ein deutsches Tierzuchtbuch eingetragen. Bis 1924 konnten noch weiße Cairn-Terrier-Welpen als West Highland White Terrier registriert werden. Erst 1954 erfolgte die Anerkennung der Rasse durch die FCI. Er trägt die FCI-Standard-Nummer 85, gehört zur FCI-Gruppe 3 „Terrier″, Sektion 2 „Niederläufige Terrier″.

Erscheinungsbild West Highland White Terrier

Der West Highland White Terrier ähnelt mit seinem flauschigen, weißen Fell, dem frechen Blick aus seinen dunklen Knopfaugen und dem Schnauzbart um seine schwarze Nase einem Plüschtier. Man möchte ihn am liebsten einfach nur knuddeln. Seine spitzen, kleinen, dreieckigen Ohren stehen frech von seinem behaarten Wuschelkopf in die Höhe. Obwohl die West Highland White Terrier Größe von etwa 28 cm recht klein ist, strahlt er durch seinen kräftigen Körperbau dennoch Stärke und Dynamik aus. Sein langes, harsches, leicht welliges, samtiges Fell verfügt über eine dichte, wärmende Unterwolle. Am Unterbauch hängt es fast bis zum Boden herab und bedeckt auch seine kurzen Beinchen sowie die Rute. Seine hoch angesetzte bis zu 15 cm lange Rute trägt der Vierbeiner stets gerade nach oben gerichtet.

Wesensmerkmale West Highland White Terrier

Der einstige Fuchs-, Dachs- und Otter-Jäger ist von jeher harte, eigenständige, furchtlose Arbeit mit viel, viel Bewegung gewöhnt. Das steckt auch heute noch in seinen Genen. Der West Highland White Terrier Charakter lässt sich als arbeitsfreudig, energiegeladen, wachsam, unerschrocken sowie freundlich und liebenswert beschreiben. Über seinen Jagdtrieb verfügt der kleine Wirbelwind auch heute noch, sodass ein Freilauf in Wald und Flur recht schwierig ist.
Da der Westie Hund nicht nur süß aussieht, sondern auch ein kinderlieber, verspielter Geselle ist, schätzt man ihn als Familienhund sehr. Der Vierbeiner ist stets fröhlich und hegt eine enge Bindung zu seinem menschlichen Rudel. Unterwegs ist er ein toller Begleiter und zuhause ein zuverlässiger „Wachhund″. Fremde, denen er eher distanziert als aggressiv gegenübertritt, meldet er durch munteres Gebell. Dieses kann bei nicht ausgelasteten Westies leicht überhandnehmen. Ohne ausreichende Auslastung und Aufmerksamkeit, denn er steht gerne im Mittelpunkt, sucht sich der kleine Racker schnell selbst Beschäftigung. Das äußerst sich unter anderem in Löcher im Garten buddeln und anderem Unsinn.
Der selbstbewusste Temperamentsbolzen verfügt über Charme und einen kleinen Dickkopf, den er des Öfteren durchzusetzen versucht. Daher ist Konsequenz im Umgang mit ihm unbedingt notwendig. Wächst er von klein auf mit anderen Hunden oder Katzen auf, taugt er durchaus zum ″Großfamilien-Mitglied″. Denn seine Vorfahren jagten oft in der Meute und ihm wurde die Sozialverträglichkeit quasi in die Wiege gelegt.

Wie halte ich einen West Highland White Terrier?

Der Westie kann aufgrund seiner kleinen Größe durchaus in einer kleinen Wohnung gehalten werden. Aber du musst viel mit ihm spazieren gehen und ihm viel Aufmerksamkeit schenken, damit er sich wohlfühlt.

Wichtig beim Kauf eines West Highland White Terriers

Die Nachfrage nach der beliebten Hunderasse Westie ist nach dem Boom in den 90‘ er Jahren zwar mittlerweile wieder abgeebbt, aber immer noch groß. Deshalb nimmt es so mancher Züchter nicht so genau mit der Selektion und Gesundheit seiner Zuchttiere. Daher solltest du unbedingt die Finger von zu billig angebotenen West Highland White Terrier Welpen lassen. Du solltest nur bei einem seriösen Züchter, der in einem Zuchtverein eingetragen ist, kaufen. Wenn du einen West Highland White Terrier kaufen willst, zahlst du für einen Welpen rund 1.000 Euro. Gute Züchter verkaufen ihre Welpen erst ab der 8. Lebenswoche und nur mit Impfpass und Zuchtpapieren. Ihre Welpen wurden gesundheitlich gecheckt, gechippt sowie mehrfach entwurmt. Du solltest dir die kleinen West Highland White Terrier auch vor dem Kauf anschauen dürfen. Damit kannst du beurteilen, ob sie aus einem gepflegten, seriösen Zuhause kommen. Ein verantwortungsbewusster Züchter wird dich auch auf Herz und Nieren prüfen, damit er sichergehen kann, dass sein Welpe ein gutes neues Heim findet.

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Das musst du bei der Welpenerziehung beachten

So süß wie West Highland White Terrier Welpen auch aussehen, sie müssen von klein auf gut sozialisiert und erzogen werden, damit sie nicht zu kleinen weißen Tyrannen mutieren. Wenn sie ihren Platz im menschlichen Rudel kennen und den Menschen als Rudelführer anerkennen, sind West Highland Terrier tolle Hunde. Sie sind sehr pfiffig und lernen schnell. Dabei tut es dem äußerst selbstbewussten Energiebündel gut, wenn er in der Hundeschule sich mit anderen Vierbeinern messen kann und sich zu sozialisieren lernt. Denn mitunter vergisst der Terrier, wie klein er ist und tritt viel größeren Hunden mit unerschrockenem Selbstvertrauen gegenüber. Der kleine Charmeur muss frühzeitig seine Grenzen kennenlernen.
Der kleine Welpe muss in seinen ersten Lebensmonaten viel, viel lernen. Daher musst du auch viel Geduld mit ihm haben. Er muss Regeln lernen, an Fell- und Zahnpflege, Tierarzt, andere Haustiere, Autofahren, und, und, und gewöhnt werden. Wichtig ist auch, dass du dem einstigen Jagdhund von klein auf den Rückruf beibringst. Sei aber nicht allzu enttäuscht, wenn seine ausgezeichnete Spürnase bei Wildgeruch trotzdem im Wald verschwindet. Zur Not gibt es anstatt Frei-Lauf im Wald nur Langleinen-Lauf.

Aktivitätslevel des West Highland White Terriers

Der energiegeladene Geselle liebt es, aktiv zu sein. Du solltest mit ihm lange Spaziergänge, bei denen er seine jagdtaugliche Schnüffelnase auslasten kann, Spielchen und alles, was Langeweile vertreibt, veranstalten. Dabei muss es nicht unbedingt Hunde- oder „Menschen″-Sport wie zum Beispiel Joggen sein. Der Vierbeiner liebt es, Bällchen nachzujagen, Tricks einzustudieren und einfach sein menschliches Rudel überall hin zu begleiten. Auch um in Urlaub mitgenommen zu werden, eignet sich das kleine, wohlgemerkt gut erzogene, Energiebündel. Jedoch sollte der Westi wegen seinem wärmenden Fell nicht allzu großer Hitze ausgesetzt werden. Im Hochsommer sollte man nur früh morgens und spät abends mit ihm ins Freie gehen. Strandurlaube unter sengender Hitze sind für ihn keinesfalls geeignet. Dafür machen ihm Regen und Schnee überhaupt nichts aus. Aktivurlaub im Frühling, Herbst und Winter sind für den Westie Hund ideal.

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Gesundheit und Pflege des West Highland White Terriers

Ursprünglich war der Terrier ein sehr robuster Hund, der aber wegen seiner Beliebtheit zu Lasten seiner Gesundheit exzessiv gezüchtet wurde. Heute neigen West Highland White Terrier unter anderem zu Allergien, Fehlstellungen des Gebisses, Patellaluxation und der Krabbe-Krankheit. Bei der Patellaluxation beginnen die Hunde aufgrund von Kniescheibenverlagerung irgendwann zu lahmen an. Die Krabbe-Krankheit geht mit schweren neurologischen Beeinträchtigungen einher, die meist zum Tode der Terrier noch vor dem ersten Lebensjahr führen.
Die West Highland White Terrier Lebenserwartung liegt bei etwa 12 bis 16 Jahren. Damit dein Westi sich langer Gesundheit erfreut, solltest du ihm nur hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil geben. Es sollte ebenso ausreichend Mineralstoffe und Vitamine enthalten, aber keine Geschmacksverstärker, chemischen Zusätze, Zucker und auch kein Getreide. Denn diese Zusätze lösen oft Allergien aus. Die Fütterungsmenge solltest du immer an den Aktivitätsgrad, Alter und Gesundheitszustand deines Terriers angleichen. Durch regelmäßiges Wiegen vermeidest du krankmachendes Übergewicht bei dem kleinen Gesellen.
Da das weiße Fell des Terriers nach dem Spaziergang im Wald, vor allem bei Regen und Schnee, oft nicht mehr weiß ist und allerlei Unrat „beherbergt″, ist die Fellpflege das A und O. Nach jedem Spaziergang ist Bürsten und eventuell Abwaschen mit einem feuchten Tuch angesagt. Im Schmutznotfall solltest du zumindest die „Unterseite″ des Vierbeiners mit klarem Wasser abduschen oder sogar mit mildem Hundeshampoo baden. Des Weiteren muss die Fellnase in regelmäßigen Abständen getrimmt werden, um abgestorbenes Haar zu entfernen. Scheren sollte man den Westie nicht, um Hautirritationen zu vermeiden. Schneiden kannst du ab und zu einzelne, zu lang gewordene Haarpartien. Viele West Highland White Terrier Besitzer stellen ihren kleinen Wuschelkopf alle zwei bis drei Monate beim Hundefriseur vor, damit er noch charmanter aussieht.
Ebenso bedarf der Minihund regelmäßiger Zahnpflege, um Zahnstein und Karies zu vermeiden. Mit Hunde-Zahnbürste und -Zahnpasta solltest du ihm mindestens zweimal pro Woche die Zähne putzen. Und abends freut sich der Terrier über einen Kauknochen wie zum Beispiel getrocknete Rinderohren oder -kopfhaut.

Ist der West Highland White Terrier für mich geeignet?

Die fröhliche, powervolle Fellnase sollte nicht nur wegen ihres süßen Aussehens gekauft werden. Der Terrier ist kein Schoßhund, sondern passt mit seinem Temperament zu aktiven Menschen, die sich mit ihm beschäftigen. Wegen seiner kleinen Größe eignet sich der West Highland White Terrier auch für Stadtbewohner, die ihm aber genügend Auslauf bieten müssen. Er passt zu fitten Senioren mit Durchsetzungsvermögen ebenso gut wie zu Singles oder Familien. Zu beachten ist aber, dass der Hund durchaus 16 Jahre alt werden kann und nicht gerne im Tierheim landet, wenn sein Herrchen oder Frauchen nicht mehr da ist oder man merkt, dass ein Hund doch eine Menge Beschäftigung, Zuwendung und Pflege braucht; von den Kosten ganz zu schweigen.
Wichtig ist bei dem Westie aber eine konsequente Erziehung, damit der charmante Dickkopf nicht irgendwann das Sagen hat. Für Hundeanfänger stellt dies schon eine Herausforderung dar, aber mit Geduld, Liebe und viel Hundelektüre ist dies durchaus zu schaffen. Für Hundeliebhaber, die bei seinem herzerweichenden Blick dahinschmelzen und ihm alles erlauben, ist der Charmeur eher ungeeignet.

Interessantes und Wissenswertes über den West Highland White Terrier

Der Westie Hund hat sich über Jahre als Filmstar einen Namen gemacht. So spielt ein West Highland White Terrier alias Wee Jock den Begleiter eines schottischen Polizisten in der TV-Serie „Hamish Macbeth″. Und im Film „Asterix und Obelix″ spielt ein Westi den berühmten Idefix.
Auch bei Stars und Sternchen ist der schneeweiße Terrier ein beliebter, treuer Begleiter. Berühmte Besitzer sind beziehungsweise waren zum Beispiel der Regisseur Alfred Hitchcock, der Schauspieler Al Pacino, der Sänger Cliff Richard oder der Naturwissenschaftler Charles Darwin.

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