Den Hamster zähmen:

geht das überhaupt?

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Alles im Überblick

Hamster legen gegenüber ihrer Umwelt eine natürliche Skepsis an den Tag. Für sie ist diese Zurückhaltung ein existenzieller Überlebensschutz. Doch wie kannst du deinem Hamster diese Scheu abtrainieren?

Der Hamster beißt – deshalb tut er das

Hamster sind den Menschen physisch unterlegen und den körperlichen Umgang mit ihnen nicht gewohnt. Deshalb ist es ganz normal, dass sie mit instinktiver Ablehnung auf Annäherungsversuche reagieren. Wenn dein Hamster beißt, meint er es also nicht böse, er versucht lediglich sich zu schützen.

Jeglicher Zwang ruft bei dem Hamster eine natürliche Abwehrreaktion hervor. Um einen Beißangriff zu vermeiden, solltest du den Hamster deshalb nicht beim Schlafen, Putzen oder bei der Versorgung seiner Nachkommen stören. Zwinge ihm keine Nähe oder Handlungsvorgaben auf.

Hamster setzen das Beißen als Verteidigungsmittel ein.
Meist kündigen sie den bevorstehenden Angriff durch einen vorgelagerten Verhaltensumschwung an:

  • Aufgeregtes Fiepen und schrilles Kreischen

  • Ausweichende Bewegungen, wie sich kleinmachen und verstecken

  • Offensives Abwehrverhalten in aufgerichteter Position

Nimm die Drohgebärden deines Hamsters ernst. Du gefährdest dich sonst nicht nur selbst, sondern setzt ihn auch unter erheblichen Stress. Passe deine Kontaktversuche immer der Wohlfühldistanz des Tieres an. Ziehe dir für die tägliche Pflegeroutine schnittfeste Handschuhe an oder trenne ihn räumlich von dir ab, falls dein Hamster trotz aller Vorsicht bissig auf dich reagiert. Hamsterbisse müssen aber nicht immer Ausdruck von Aggressionen sein. Manchmal liegt auch einfach eine Verwechslung mit Hamsterfutter (zum Beispiel mit einer Möhre) vor.

Hamster zähmen

Hamster zähmen - Rasseunterschiede und allgemeine Erfolgsfaktoren

Ob und inwieweit ein Hamster zahm wird, hängt von zahlreichen Faktoren, wie dem Charakter des Hamsters, ab. Je nachdem, ob er tendenziell eher ängstlich, neugierig oder angriffslustig ist, schlagen die Zähmungsversuche fehl oder haben eine realistische Chance.
Auch die Herkunftsbedingungen spielen in die Bemühungen hinein. Hamster, die menschliche Nähe von klein auf kennen, fassen leichter Vertrauen. Bei Hamstern aus der Hobbyhaltung ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie diese Art der speziesübergreifenden Bindung bereits kennen, als bei Tieren aus einem großen Zuchtbetrieb.
Zwar gibt es keinen geschlechtsbedingten Unterschied, Männlein und Weiblein werden also in gleichem Maße zahm, jedoch können die Möglichkeiten innerhalb der unterschiedlichen Rassen stark differieren.

Wie bekomme ich meinen Goldhamster handzahm?

Goldhamster haben den Ruf, besonders zutraulich zu sein. Außerdem gehen sie neugierig auf das Außen zu. Beide Eigenschaften erleichtern dir das Vorhaben, dein Golhamster handzahm zu bekommen. Neben dem Goldhamster trifft diese Persönlichkeitsbeschreibung übrigens auch auf den Teddyhamster zu. Trotz der günstigen Ausgangslage ist der Gold- bzw. Teddyhamster ein instinktgesteuertes Tier, dass sich, wie alle anderen Hamster auch, erst schrittweise an den Menschen gewöhnen muss.

Kann man einen Zwerghamster handzahm bekommen?

Das ein Zwerghamster handzahm wird ist möglich, allerdings erfordert dieses ehrgeizige Ziel Ausdauer und Geduld, denn sie haben grundsätzlich ein zurückhaltendes Naturell. Zwerghamster handzahm zu bekommen gelingt in manchen Fällen nie, in anderen gelingt es schon, dauert aber vergleichsweise lang. Im Umgang mit einem Zwerghamster scheint das Ziel „handzahm“ und der Genuss von Streicheleinheiten sehr ambitioniert zu sein. Die Chancen stehen aber gut, ihn zumindest futterzahm zu bekommen (fressen aus der offenen Hand).
Jede Hamsterrasse (reinrassig oder Hybrid) und jedes individuelle Tier hat eine eigene Charakterausprägung und ein eigenes Temperament. Im Einzelfall kann es also durchaus gelingen, einen Zwerghamster zu zähmen. Es kann aber auch sein, dass Gleiches trotz intensiver Bemühungen bei einem Goldhamster nicht klappt.

Hamster Zähmen

Du möchtest, dass dein Hamster zahm ist? So geht’s!

Hamster brauchen Schreckhaftigkeit und schnelle Reflexe zum Überleben in freier Natur. Eine grundlegende Scheu hat sich bei ihnen deshalb genetisch manifestiert. Mit gezieltem Training hast du trotzdem die Chance, Vertrauen zu ihnen aufzubauen. Mit dem nötigen Vertrauen gelingt es dann auch eventuell, dass der Hamster zahm wird.

Diese Faktoren beeinflussen den Erfolg:

  • Die individuelle Persönlichkeit

  • Das instinktive Schutz- und Rückzugsverhalten, zum Beispiel im Schlaf, bei Krankheit oder in der Paarungszeit

  • Die Herkunft und die aktuelle Umgebung

  • Der menschliche Umgang

  • Die gesundheitliche Verfassung

Allgemeine Verhaltenstipps

  • Orientiere dich an dem Tempo deines Hamsters und gibt ihm die benötigte Eingewöhnungszeit.

  • Bereite deinen Hamster mit leiser Stimme auf deine Anwesenheit und dein Näherkommen vor.

  • Agiere stets ruhig und bedacht.

  • Führe die Annäherungsversuche in den Wachphasen des Hamsters, also vorzugsweise am späten Abend, durch.

Die passive Zähmung

Hamster zähmen

Die sogenannte passive Zähmung ist eine schonende Zähmungsart. Der Hamster signalisiert bei dieser Methode selbst, mit welcher Vorgehensweise er sich wohlfühlt und wie weit er auf seinen Halter zugehen kann. Der Mensch respektiert die tierischen Grenzen und reagiert stets rücksichtsvoll und ohne Zwang.
Die passive Zähmung ist genau genommen eher ein ganzheitlicher Umgangsstil, der sich an den Bedürfnissen des Hamsters orientiert. Sie zeichnet sich dadurch aus, besonders tierfreundlich und stressfrei zu sein.
Weil das Hamster zähmen ganz nebenbei geschieht, kannst du bereits ab dem Einzugstag damit beginnen.

So gehst du bei der passiven Zähmung vor:

  • Tag eins: Lasse deinen Hamster am ersten Tag allein. Er soll sein neues Domizil ungestört erkunden können und ausreichend Gelegenheit dazu bekommen.

  • Tag zwei bis vier: Die Vorräte im Hamsterkäfig reichen vermutlich noch aus, sodass du auch am zweiten Tag noch körperliche Distanz wahren kannst. Mache deinen Hamster mit deiner entfernten Anwesenheit vertraut. Nutze deine Stimme, wenn du dich im Raum bewegst. Das verschafft deinem Hamster die Möglichkeit, sich visuell und auditiv an dich zu gewöhnen.

  • Tag fünf bis zwölf: Erledige erste Arbeiten, wie das Reinigen und Befüllen der Futter- und Wasserbehältnisse. Greife dazu mit kontrollierten Bewegungen in den Käfig hinein. Führe aber noch keine darüberhinausgehenden Annäherungsversuche durch. Lasse die Kontaktaufnahme deines Hamsters zu (Beispiel: schnuppern an und betasten deiner Hand), jedoch ohne den Kontakt deinerseits zu intensivieren (nicht mit Streichelversuchen darauf reagieren, sondern regungslos in der jeweiligen Position verweilen).

  • Ab Tag 13: Der Hamster hat nun eine Verbindung zu seinem Käfig aufgebaut und er hat gelernt, dass er sich dort sicher fühlen kann. Die aktiven Annäherungsversuche sollten deshalb nicht in der Schutzzone (Käfig), sondern außerhalb davon geschehen. Öffne den Käfig deines Hamsters und lasse ihn mehrmals täglich raus, sodass er sich mit seinem Umfeld akklimatisieren kann (Tipp: Grenze den Außenbereich zunächst mit einer Gitterkonstruktion ab). Stimuliere die Neugier deines Hamsters mit tollen Leckerlies in unmittelbarer Nähe zur Käfigtür.

  • In Woche zwei: Statt die Leckerlies vor die Käfigtür zu legen, legst du sie nun in deine offene Hand. Es kann einige Tage dauern, bis dein Hamster sich traut, auf deine Hand zuzugehen. Sobald das Füttern aus der offenen Hand gelingt, kannst du behutsam zu aktiven Berührungen übergehen. Nimmt die Abgrenzungsreaktionen (Rückzug, ducken, fauchen) des Hamsters aber unbedingt ernst und lasse in einem solchen Fall von der jeweiligen Handlung ab.

Die aktive Zähmung

Hamster zähmen

Als Gegenstück zu der passiven Zähmung kannst du einen Hamster auch aktiv zahm bekommen. Die aktive Zähmung setzt sich über die Grenzen des Hamsters hinweg (Beispiel: Festhalten unter Zwang oder Greifen trotz offensichtlicher Ausweichbewegungen). Sie zähmt ihn gegen dessen Willen und missachtet sein persönliches Schutzbedürfnis und den emotionalen Komfort. Es ist gewissermaßen die Hauruck-Methode, wenn es um das Zähmen des Hamsters geht.
Diese Art der Zähmung kann tatsächlich funktionieren, die bedeutet für den Hamster aber einen unheimlichen Stress. Außerdem kann er mit Aggressionen und Verteidigungsversuchen auf die offensiven Übergriffe reagieren.

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