Auch wenn sie angeblich sieben oder sogar neun Leben besitzen, sind Katzen keineswegs gefeit gegen Krankheiten. Abhängig von dem Alter, dem Lebensstil und der Rasse des jeweiligen Tiers können unsere geliebten Samtpfoten an verschiedenen Katzenkrankheiten erkranken, darunter harmlose und gefährliche, übertragbare (zum Beispiel Katzenschnupfen) und nicht übertragbare, akut lebensbedrohliche und chronische.
Da Katzen es meisterhaft beherrschen, sich Schmerzen nicht anmerken zu lassen, können Beschwerden lange unbemerkt bleiben. Gerade ältere Katzen sollten daher regelmäßig in der tierärztlichen Praxis vorgestellt werden, um Erkrankungen so früh wie möglich erkennen und behandeln zu können. Besonders anfällig sind Hauskatzen für Erkrankungen der Harnwege (Harnsteine) und Nieren, außerdem für Schilddrüsenfunktionsstörungen. Übergewichtige Katzen können Diabetes entwickeln, ältere Tiere haben manchmal Arthrose.
Einige Krankheiten, zum Beispiel Hüftgelenksdysplasie und die Herzerkrankung HCM (hypertrophe Kardiomyopathie), sind genetisch bedingt und treten gehäuft bei Katzen bestimmter Rassen auf. Hingegen betrifft die gefürchtete Zahnerkrankung FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsion), bei der sich die Zahnwurzeln auflösen, jede zweite Katze über fünf Jahren. FORL ist unheilbar und unbehandelt überaus schmerzhaft. Erkrankte Zähne müssen gezogen werden, doch tatsächlich kommen die Stubentiger auch mit weniger Zähnen oder sogar ganz ohne Zähne erstaunlich gut zurecht.
Leidet eine Katze an einer akuten Infektionskrankheit, ist schnelles Handeln essenziell. Ektoparasiten wie Flöhe und Endoparasiten wie Würmer sind zwar unangenehm, aber fast immer harmlos und gut behandelbar. Gefährlicher ist die feline infektiöse Peritonitis, bei der mutierte feline Coronaviren zu einer schwerwiegenden Erkrankung des Magen-Darm-Trakts führen. Nicht bei jeder infizierten Katze bricht die Krankheit aus – tut sie es jedoch, endet FIP tödlich. Zudem ist FIP hochansteckend.
Zwei weitere ansteckende Katzenkrankheiten sind die durch das feline Leukämie-Virus (FeLV) verursachte Katzenleukämie und das von dem felinen Immundefizienz-Virus (FIV) hervorgerufene Immunschwächesyndrom, das umgangssprachlich als Katzen-Aids bezeichnet wird. Beide Erkrankungen sind Stand heute nicht heilbar. Allerdings kann ein gutes Immunsystem in Verbindung mit optimalen Haltungsbedingungen und gesunder Ernährung das Ausbrechen der jeweiligen Krankheit hinauszögern – viele Katzen leben ein ganz normal langes Katzenleben, obwohl sie FIV-positiv sind.
Die feline Panleukopenie, auch Katzenseuche genannt, ist eine durch Parvoviren ausgelöste und sehr ansteckende Infektionskrankheit, die insbesondere für Kitten sehr gefährlich ist. Sie geht mit Fieber, Durchfall und Erbrechen einher und führt bei sehr jungen und/oder geschwächten Katzen schnell zum Tod. Besonders gefürchtet ist die feline Panleukopenie, weil die Viren sehr lange auf Oberflächen überleben und unempfindlich gegenüber vielen Desinfektionsmitteln sind. Eine Impfung bei Jungkatzen kann Leben retten und wird daher dringend auch für reine Wohnungskatzen empfohlen. Oft wird bei der Impfung gleichzeitig ein Impfstoff gegen Katzenschnupfen verabreicht.
Während bei Menschen ein Schnupfen fast immer harmlos ist, sollte man Katzenschnupfen nicht als eine Bagatellerkrankung abtun: Unbehandelt kann die auch als Katzen-Rhinitis, Rhinotracheititis oder Katzen-Pneumonitis bezeichnete Erkrankung zu Lungenentzündung, Arthritis oder dem Verlust eines oder beider Augen der Katze führen. Für sehr junge, sehr alte oder aufgrund von Vorerkrankungen geschwächte Tiere kann Katzenschnupfen tödlich sein. Unter dem Begriff Katzenschnupfen fassen Veterinärmediziner:innen einen Komplex verschiedener Symptome zusammen, die von unterschiedlichen Erregern verursacht werden können und die Atemwege und Schleimhäute des Tiers betreffen. Vor allem Nase, Maul und Augen werden in Mitleidenschaft gezogen. Folgende Katzenschnupfen Symptome sind typische Anzeichen:
Katzenschnupfen ist hoch ansteckend und kann via Tröpfcheninfektion durch direkten Kontakt mit erkrankten Tieren, aber auch durch kontaminierte Wasser- und Futternäpfe, Katzenspielzeug und -decken übertragen werden. Erkrankte Tiere sollten daher von Artgenossen getrennt versorgt werden. Die Krankheit wird durch feline Herpes- und Caliciviren verursacht, oft in Kombination mit Bakterien. Ist ein Tier sehr jung, alt oder geschwächt, kann Katzenschnupfen schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen und sogar zum Tod des Tieres führen.
Zeigt eine Katze eines oder mehrere der oben genannten Symptome, sollte man immer durch eine Untersuchung beim Vet abklären lassen, ob es sich um Katzenschnupfen oder eine andere Erkrankung handelt. Er wird dann entscheiden, ob ggf. eine Antibiotikatherapie angezeigt ist, um Komplikationen durch eine zusätzliche bakterielle Infektion zu verhindern. Je früher eine Behandlung durch Tierärztin/Tierarzt erfolgt, umso günstiger ist die Prognose. Immungesunde, kräftige Tiere haben Katzenschnupfen oft schnell überstanden. Unterstützend sollten Halter:innen für eine warme und ruhige Umgebung sorgen, regelmäßig die Augen und Nase der kranken Katze sanft von Sekret reinigen und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Zeigt die Mieze keinen Appetit, verwöhnt man sie mit Lieblingsspeisen und Leckerlis, am besten in Form flüssiger „Schleckis“.
Gut zu wissen: Eine frühzeitige Impfung der jungen Kitten gegen Calici- und Herpesviren ist die beste Prophylaxe. Auch geimpfte Tiere können an Katzenschnupfen erkranken, jedoch nimmt die Krankheit, falls sie überhaupt ausbricht, einen sehr viel milderen Verlauf. Die Schutzimpfung kann von jedem niedergelassenen Vet verabreicht werden. Sie muss regelmäßig aufgefrischt werden und sollte im Impfpass der Katze dokumentiert werden.
Vielen Katzeneltern ist nicht bewusst, dass mit der Adoption einer Katze auch zum Teil immense Kosten auf sie zukommen können. Nach der letzten Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) im November 2022 sind bereits die Kosten für Routinebesuche wie Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Kastration/Sterilisation deutlich angestiegen. Noch höher wird die finanzielle Belastung, wenn ältere Stubentiger chronische Krankheiten entwickeln oder das Tier gar an Krebs erkrankt.
Doch auch bei jungen Katzen können schnell hohe Tierarztkosten entstehen, etwa, wenn der tierische Mitbewohner einen Unfall hat. Die Kosten für erforderliche Operationen etwa bei Knochenbrüchen liegen mindestens im dreistelligen, bei komplizierteren Fällen sogar im vierstelligen Bereich. Hinzu kommen Ausgaben für Nachsorge, Verbandsmaterial und Medikamente. Wie teuer die Tierarztgebühren bei Katzenkrankheiten genau werden können, variiert je nach Aufwand der Behandlung und hängt auch davon ab, welchen Gebührensatz der Vet berechnet – die GOT gibt lediglich einen Gebührenrahmen vor.
Anzumerken ist jedoch, dass Tierärzt:innen für ihre hochqualifizierte Arbeit keinesfalls überbezahlt sind! Es fehlt nur eben im Gegensatz zu Behandlungen in der Humanmedizin das System der Krankenkassen, das über regelmäßige Beiträge finanziert wird und uns im Krankheitsfall vor den enormen Kosten schützt.
Daran, dass der geliebten Samtpfote etwas zustößt, mag man eigentlich gar nicht denken. Dennoch ist es wichtig, beizeiten für Notfälle vorzusorgen, etwa, indem man sich Notrufnummern der bevorzugten tierärztlichen Praxis und der nächstgelegenen Tierklinik speichert, um sie im Fall des Falles schnell zur Hand zu haben. Auch der rechtzeitige Abschluss einer Tierkrankenversicherung kann sinnvoll sein und eine Absicherung vor unvorhergesehenen Kosten, zum Beispiel bei einer Operation, bieten. Es lohnt sich, in einem ruhigen Moment verschiedene Tierkrankenversicherungen zu vergleichen, um zu entscheiden, welche für die gewünschten Leistungen am besten geeignet ist. Unterschieden wird zwischen der reinen OP-Versicherung und der sogenannten Vollversicherung.
Eine OP-Versicherung zahlt ausschließlich die Kosten für medizinisch notwendige Operationen. Versichert sind zum Beispiel Operationen zur Behandlung von Knochenbrüchen und Verletzungen infolge eines Unfalls, aber auch die Entfernung eines Tumors bei einem an Krebs erkrankten Tier, wenn dies aus veterinärmedizinischer Sicht notwendig ist. Eine anschließende Chemotherapie wird von einer reinen OP-Versicherung allerdings nicht übernommen. Auch Operationen, die nicht medizinisch notwendig sind, wie etwa die Kastration oder Sterilisation, decken solche Versicherungen oft nicht ab.
Auch bei einer als Vollversicherung bezeichneten Tierkrankenversicherung für die Katze werden nicht immer alle Kosten für ambulante und stationäre Behandlungen erstattet. Manchmal sind die erstattungsfähigen Kosten pro Jahr gedeckelt, es gibt einen Selbstbehalt oder es bestehen bestimmte Ausschlüsse. Bevor man eine Tierkrankenversicherung abschließt, sollte man daher sorgfältig prüfen, welche Anbieter und Tarife die besten Konditionen bieten.