Als direkte Vorfahren des deutschen Boxers gilt die der Brabanter Bullenbeißer, der für seine Kraft und Energie bekannt war. Gerade im Mittelalter waren Bullenbeißer in Europa weit verbreitet und wurden zur Jagd und zum Beispiel in England auch für Schaukämpfe genutzt. Im Jahr 1820 beschrieb George Franz Dietrich aus dem Winckel im „Handbuch für Jäger, Jagdberechtigte und Jagdliebhaber“ die Vorfahren des heutigen Boxers wie folgt: „Bullen- oder Bärenbeißer, eine nicht gar zu große, aber starke, beherzte Hunderasse mit dicken, kurzen Köpfen. Sie packen alles, worauf sie gehetzt werden, sind aber schwer. Man pflegt sie zu mäuseln, d.h. die Ohren zu verstutzen; auch die Rute kurz abzuschlagen. Beides geschieht, ehe sie sechs Wochen alt werden. Ihrer Tücke und Bosheit wegen können sie Menschen und Tieren leicht gefährlich werden; aus diesem Grunde ist es in mehreren Ländern nicht erlaubt, sich derselben zu bedienen.“

Parallelen zum Aussehen des Deutschen Boxers sind nicht von der Hand zu weisen. Doch Charakter und Wesen des Deutschen Boxers unterscheiden sich deutlich von den Charakter- und Wesenszügen der Vorfahren. So war unter anderem das Aufkommen der Feuerwaffen verantwortlich, dass Bullenbeißer für die Jagd nicht mehr benötigt wurden und somit die Nachfrage nicht mehr gegeben war. Ende des 19. Jahrhunderts wurden Bullenbeißer mit englischen Bulldoggen gekreuzt. Die so entstehende neue Rasse wurde durch die Gründung des ersten „Boxer Klubs“ im Jahr 1895 in München in den Fokus gerückt. In München wurden die Tiere als „Bierboxer“ bezeichnet und daraus entstand letztlich der Name Deutscher Boxer. Die mit Gründung des Boxer Klubs festgelegten Rassestandards wurden 1905 veröffentlicht und diese Standards sind bis heute maßgeblich für die Zucht der Boxer Rassen.