Chinchilla Futter

so sieht eine artgerechte Ernährung aus

chinchilla futter

Inhalt - Alles im Überblick

Chinchillas stammen aus dem Süden von Amerika, weshalb sich das Chinchilla Futter an den dortigen Nahrungsvorkommnissen orientiert. Wer die kleinen Exoten artgerecht ernähren will, steht vor dem Problem, dass es einige der Hauptlebensmittel in unseren Breitengraden gar nicht gibt. Die Futterindustrie stellt deshalb Pellets her. Diese sollen die Mängel kompensieren. Doch gelingt das auch und welches Futtermittel ist für die Chinchillas zu empfehlen?

Chinchilla Ernährung: was Fressen diese Nager?

Chinchillas kommen aus der kargen Andenregion. Aufgrund der trockenen Wetterlage sind sie an den Konsum von Dörrpflanzen gewöhnt. Sofern es die Witterungsverhältnisse gut mit ihnen meinen, fressen sie aber auch frische Blätter und saftiges Gras. Weil es in ihrem natürlichen Habitat kaum Obstbäume und nur vereinzelte Beeren gibt, ist Obst für sie eine wertvolle Besonderheit. In Trockenphasen bleiben ihnen aber oft nur trockene Zweige, Baumrinde, Kräuter und Kakteen.

Wie viel genau ein Chinchilla davon fressen muss, hängt mit seinem Alter, der Gesundheit und der Haltungsform zusammen. Grundsätzlich ist aber davon auszugehen, dass ein EL des Hauptfutters reicht (als Tagesration). Zusätzlich brauchen Chinchillas täglich frischen Heu und den ein oder anderen Gelegenheitssnack (zum Beispiel frisches Gemüse oder Obst).

Diese Chinchillas fressen ein wenig mehr:

Chinchillas,

  • die keine frischen Nahrungsmittel und kein Heu bekommen
  • denen die tägliche Futterdosis nicht reicht
  • die an Gewicht verlieren
  • die gestresst sind
  • die jung sind
  • die Nachkommen gebären
Chinchilla Nahrung: das sollte drin sein

Chinchilla Nahrung: das sollte drin sein

Der Tagesbedarf an Nährstoffen des Chinchillas setzt sich aus folgenden Nahrungsmitteln zusammen:
Pellets: Mehr dazu unter “Chinchilla Pellets – sind sie zu empfehlen?”

Sämereien: Sämereien versorgen die Chinchillas mit Fett und Protein. Sie sind eine ursprüngliche Ernährungsform und stellen eine hochwertige Alternative zum Pelletfutter dar. Trotzdem sollten die Pflanzen im Fokus der Fütterung stehen.

Diese Sämereien sollten in dem Chinchillafutter enthalten sein:

  • Grassamen: (Beispiel: Kammgras, Weidelgras)
  • Ölsamen (Beispiel: Mohn, Sonnenblume)
  • Kräutersamen (Beispiel: Löwenzahn, Petersilie)
  • Mehlsamen (Beispiel: Amarant, Quinoa)

Heu: Mehr dazu unter “Mag dein Chinchilla Heu?”

Frischer Wiesenwuchs: In freier Wildbahn stellen Gräser und Kräuter eine wichtige Nahrungsquelle der Chinchillas dar. Pflanzen stärken den Organismus (Zahngesundheit, Darmsanierung) und versorgen den Chinchilla mit Vitaminen. Während freilebende Chinchillas frisches Wiesengrün bevorzugen, müssen Tiere in Gefangenschaft oft mit dem Kompromiss leben, dass sie die Pflanzen nur in getrockneter Form zu fressen bekommen. Chinchillas, die nur getrocknete Gräser kennen, haben Schwierigkeiten damit, Frischfutter zu verdauen. Deshalb musst du sie bei einer Futterumstellung erst kleinschrittig an frische Nahrungsquellen gewöhnen.

Getrockneter Wiesenwuchs: Wenn du keinen Zugriff auf frisches Wiesengrün hast, können getrocknete Pflanzen (Kräuter, Blätter, Blüten, Gräser) eine gute Alternative sein. Weil Chinchillas getrocknetes Grünfutter besser vertragen als frisches Grün, darf ihnen dieses in unbegrenzter Menge zur Verfügung stehen.

Obst und Gemüse: Obst und Gemüse ist für die Chinchillas ein willkommener Snack und stellt eine gesündere Alternative zu den Leckerlies aus den Zoogeschäften dar. Allerdings müssen sich die Tiere erst ganz behutsam an Zwischenmahlzeiten dieser Art gewöhnen, wenn sie bisher nur trockene Futtersorten kennen. Während du deinen Chinchillas jeden Tag ein kleines Stück Gemüse geben kannst, solltest du mit Obst (besonders Trockenobst!) aufgrund der enthaltenden Zuckermenge sehr sparsam sein.

Diese Gemüse- und Obstsorten dürfen auf den Speiseplan:

Gemüse:

  • Salat
  • Knollengemüse
  • Trockengemüse

Obst:

  • Beeren
  • Äpfel
  • Entkernte Hagebutten

Zweige: Zweigwerk dient als Beschäftigung und ist zum Abrieb der Zähne da. Achtet darauf, nur saubere und ungespritzte Zweige mit gesicherter Herkunft zu nehmen.

Folgende Sorten kommen dafür unter anderem in Betracht:

  • Apfelbaum
  • Linde
  • Erle

Die Zweige sollten sich an den Fressgewohnheiten deiner Haustiere orientieren. Wenn sie nur Trockenfutter kennen, müssen die Zweige also ebenfalls durchgetrocknet sein.

So kannst du Chinchilla Futter selber mischen

Pellets sind eine industrielle Futtermittelform. Theoretisch ist es denkbar, das Futter selbst zusammenzumischen, wenn du deine Chinchillas natürlicher ernähren willst. Das Hauptproblem ist aber, dass einige Pflanzen aus dem ursprünglichen Habitat der Tiere auf dem europäischen Kontinent nicht existieren.

Trotzdem können folgende Mischverhältnisse als Richtwert dienen:

  1. Kräuter, Blüten und Blätter in unbegrenzter Menge
  2. Obst und Gemüse als besonderer Snack
  3. Samenmischung bestehend aus 60 % Kräutersamen und 40 % Grassamen. Alternative: 55 % Kräutersamen, 35 % Grassamen, 10 % Mehlsamen

Futterumstellungen dürfen nicht abrupt erfolgen. Wenn deine Chinchillas also nur das Pelletfutter kennen, muss der Umstieg auf die Eigenmischung schleichend sein. Du solltest die Pellets und die Sämereien vermischen und den Anteil des Industriefutters täglich etwas reduzieren. Futterumstellungen sollten generell aber eine Ausnahme sein.

Chinchilla Futter

Chinchilla Pellets – sind sie zu empfehlen?

Pellets sind eine Erfindung der Futterindustrie, die die Haltung der Chinchillas in Gefangenschaft erst möglich macht. Viele natürliche Futterquellen kommen im deutsche Flachland nämlich gar nicht vor, weshalb die artgerechte Fütterung sehr schwierig bis unmöglich ist. Pellets sind eine Lösung, denn sie versorgen den Chinchilla mit allen Inhaltsstoffen, die er für ein gesundes Leben braucht.

Allerdings gibt es Junk-Food-Pellets und Futtermittel von guter Qualität.

Das Billigfutter erkennst du nicht unbedingt am Preis, sondern an der Zusammensetzung und der Herstellungsart. Die Inhaltsstoffe Zucker, Melasse und Getreide deuten auf ein minderwertiges Industriefutter hin, das vom Chinchilla nicht richtig verdaut werden kann. Außerdem sind heiß gepresste Pellets (erkennbar an den Produktangaben und der glatten Oberfläche) für die Chinchillafütterung nicht optimal, weil sie im Herstellungsverfahren einen Teil der Nährstoffe verlieren. Auch wenn dieser Mangel im Nachhinein durch eine Oberflächenbeschichtung behoben werden soll, verliert das Futter an seiner ursprünglichen Qualität.

Kaltgepresste, grobfaserige Pellets kommen ohne künstliche Zusatzstoffe aus. Außerdem haben sie dank der schonenden Herstellung einen höheren Nährstoffgehalt. Kaltgepresste Pellets kannst du an den sichtbaren Fasern, an der rauen Struktur und der Naturbelassenheit erkennen. Außer einem Bindemittel werden keine Fremdstoffe zugeführt.

Chinchilla frisst Heu

Mag dein Chinchilla Heu?

Heu ist ein Universalprodukt. Auf der einen Seite ist Heu ein wichtiger Vitamin- und Faserlieferant, auf der anderen Seite sorgt es für Beschäftigung. Außerdem ist Heu dazu geeignet, Vegetationsausfälle (zum Beispiel während einer Dürrephase oder im Winter) zu kompensieren. Wenn es keine frischen Gräser gibt, ist Heu ein gutes Surrogat.

Im Gegensatz zum Pelletfutter ist die tägliche Heumenge nicht limitiert. Es kann sogar sehr sinnvoll sein, mehr zu füttern, als die Chinchillas letzten Endes konsumieren. Der Überfluss erlaubt es den Chinchillas nämlich, wählerisch zu sein. Sie picken sich folglich nur jene Futterbestandteile heraus, die ihnen gut schmecken und die bekömmlich sind. Wenn die Heumenge hingegen knapp bemessen ist, sehen sie sich dazu gezwungen, auch die schädlichen Elemente zu verzehren.

Am besten tauschst du das Heu vom Vortag täglich gegen Frisches aus. Außerdem kannst du die Qualität des Heus erhöhen, indem du das Heu fachgerecht lagerst (trocken, dunkel, mit guter Luftzirkulation) und dich um Heu aus dem “ersten Schnitt” bemühst. Dieser fällt um den Mittsommer herum an und hat den Vorteil, besonders nahrhaft zu sein. Qualitätsheu (1. Schnitt und/oder Bergwiesenheu) gibt es in der Landwirtschaft, im Zoofachhandel und im Internet. Supermärkte bieten meistens keine hochwertige Ware an.

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