Beagle

Aktiv und freundlich aber nicht gern allein

Beagle rennt auf Wiese

Alles im Überblick

Geschichte und Herkunft des Beagle

Der kleine, ursprünglich als Jagdhund gezüchtete Beagle ist hierzulande ein beliebter, sozialverträglicher Familienhund. Er besticht durch sein süßes Aussehen und ausgeglichenes Gemüt. Es steckt jedoch auch enorme Power in dem kleinen Vierbeiner.

Die Herkunft des Beagles geht vermutlich auf die bis ins 9. Jahrhundert andauernden Züchtungen von Mönchen des ardennischen Klosters Heiliger Hubertus zurück. Die weißen Jagdhunde wurden daher auch Hubertushunde oder Chien St. Hubert genannt. Weiterhin nimmt man an, dass Vorfahren der Beagle-Rasse aus der Normandie in Frankreich stammen. Von dort kamen die weißen, jagdtauglichen Hubertushunde wahrscheinlich zusammen mit der normannischen Familie Talbot auf ihren Eroberungszügen nach Britannien. Daher auch ihr weiterer damaliger Name ″Talbots″.
600 Jahre später nannte man sie in England gemäß ihrer Herkunft ″Nothern Hounds ″ oder ″Norman Hounds″. Etwa um 1400 wurde der weiße Norman Hound mit dem schwarz-braun-weiß gescheckt oder gesprenkelten Southern Hound aus Südfrankreich gekreuzt, um einen in der Meute jagdtauglichen Hund zu erhalten. Denn die mittelgroßen, schwereren Southern Hounds verfügten über hervorragende jagdliche Eigenschaften. Speziell für die Treibjagd in der Meute auf Wildkaninchen und Feldhasen sollte der Vierbeiner dienen, während ihn sein Herr zu Fuß oder zu Pferd begleitete.
Die Benennung ″Beagle″ findet erstmalig um 1515 bei König Heinrich VIII Erwähnung. ″Little Beagle″ wird dann 1615 die Bezeichnung für die kleinen, in die Satteltasche des Jägers passenden Jagdhunde. Während der Jahre nimmt der gezüchtete Jagdhund immer mehr an Größe zu.
Die Anerkennung der Hunderasse ″Beagle″ erfolgte 1890 durch den ″British Kennel Club″. Von der FCI als britische Hunderasse anerkannt wurde der Beagle dann im Jahre 1955. Er wird unter der Nummer 161, in der FCI-Gruppe 6 ″Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen″, Sektion 1.3 ″kleine Laufhunde″ geführt.

Wesensmerkmale Beagle

Der Beagle Charakter kann man als zweigeteilt beschreiben. Einerseits ist er ein fröhlicher, sanfter kleiner Geselle, den man als Familienhund liebt. Andererseits ist er ein dickköpfiger, intelligenter Jäger, der selbständiges Arbeiten gewöhnt ist und sich deshalb nicht gerne unterordnet. Daher wird er auch als Familienhund nie eine wirklich enge Bindung mit dem Menschen eingehen. Der Beagle ist ein selbstbewusster Hund, der zwar seine Familie liebt, aber auch immer eigene Wege gehen wird.
Da er für das Jagen in der Meute gezüchtet wurde, ist er sehr sozialverträglich und versteht sich sowohl mit seinen Artgenossen als auch mit seinem menschlichen Rudel sehr gut. Aggressivität ist dem gutmütigen Vierbeiner völlig fremd. Er braucht eine ″Meute″ um sich herum, weshalb er nicht lange allein sein kann. Auch Fremde sind ihm willkommen, insbesondere wenn sie ihm etwas zu fressen mitbringen. Denn der verfressene Beagle ist durchaus bestechlich. Seine Wachsamkeit hält sich deshalb in Grenzen. Obwohl der furchtlose Jagdhund durchaus bellfreudig ist. Denn er ist es bei seiner Arbeit auf der Jagd gewohnt, Spurlaut zu geben, also die Spur des Wildes laut bellend zu verfolgen. So bellt er dann auch zuhause gern und vor allem viel.
Der Beagle ist sehr intelligent und energiegeladen. Er braucht daher geistige und körperliche Auslastung, um glücklich zu sein. Als Jagdhund ist der Beagle Charakter von einem starken Jagdtrieb geprägt. Seine exzellente Schnüffelnase macht sich unangeleint sofort eigenständig auf den Weg, wenn ihm Wildgeruch in die Nase steigt. Beim Jagen verfügt er über eine erstaunliche Ausdauer und Zielstrebigkeit.

Wie halte ich einen Beagle?

Wegen der Beagle Größe ist der kleine Hund problemlos in einer kleinen Wohnung zu halten, sofern man viel mit ihm draußen unternimmt. Ein Garten, in dem er frei laufen kann, wäre sicherlich von Vorteil. Auch Urlaubsreisen sind für einen wohlerzogenen, unternehmungslustigen Beagle willkommen. Er freut sich immer, wenn er sein Rudel begleiten darf und nicht alleine zurückbleiben muss.

Wichtig beim Kauf eines Beagle

Du solltest dir nur einen Beagle kaufen, wenn du ihm viel Auslauf und artgerechte Auslastung bieten kannst. Wenn du einen Beagle Welpen möchtest, solltest du nur bei einem Züchter kaufen, der Mitglied in einem Zuchtverband ist. Ebenso sollte der Züchter Zuchtpapiere, Stammbaum und Gesundheitschecks der Welpen vorweisen können. Gute Beagle Züchter haben ihre Welpen gesundheitlich untersuchen, impfen, entwurmen und chippen lassen.

Beagle Preis:  Ein reinrassiger Beagle mit Papieren kostet bei seriösen Züchtern zwischen 800 und 1.200 Euro.

Erscheinungsbild Beagle

Der kompakte, muskulöse, kleine Vierbeiner hat einen geraden, waagerechten Körper mit einer Schulterhöhe von 33 bis 40 Zentimetern. Auf dem mäßig langen Hals sitzt sein kraftvoller Kopf mit den unten abgerundeten Hängeohren. Meistens trägt sein dichtes, wetterbeständiges Kurzhaarfell die Farben Schwarz, Braun und Weiß. Oft ist sein Hals weiß gefärbt, ebenso wie sein Unterbauch, seine Schwanzspitze, Schnauze und Teile seiner Beine. Ebenso darf das Fell des Beagles blau, weiß und braun sowie dachs-, hasenfarbig oder zitronengelb gefleckt sein. Auch zweifarbige Beagles mit den Farben Weiß und Braun beziehungsweise Rot bis Zitronenfarbe, Weiß und Schwarz sowie unifarbene Hunde in weiß sind zulässig nach dem Rassestandard. Seine mittellange, dicht behaarte Rute ist hoch angesetzt und gerade, niemals eingerollt. Der Jagdhund blickt aus sanften, dunkelbraunen Augen, die jedes Herz dahinschmelzen lassen.

Das musst du bei der Welpenerziehung beachten

Der kleine Dickkopf braucht von Anfang an eine starke, aber liebevolle Hand, die ihm konsequent zeigt, wer der Rudelführer ist. Insbesondere Hunde-Anfänger können damit leicht überfordert sein. Auch wenn er der noch so liebe, gutmütige Familienhund ist. Wenn die Fellnase seinen Rudelführer mangels dessen Kompetenz in der Erziehung nicht anerkennt, wird er machen, was er will. Da der Beagle sehr intelligent ist, kann man ihm Regeln durchaus mit vor allem Konsequenz, Geduld und Liebe beibringen. Hilfreich können bei dem verfressenen Vierbeiner Belohnungsleckerlis sein.
Da der Beagle sehr unter Alleinsein leidet, muss man ihn vom Welpenalter an behutsam daran gewöhnen. Es gibt immer Situationen, in denen die Fellnase ihre Besitzer leider nicht begleiten kann. Ebenso sollte man versuchen, ihr mit Konsequenz beizubringen, dass ihre Bellfreude zuhause nicht bei jeder Gelegenheit erwünscht ist.
Beagle Welpen ist der Besuch der Hundeschule unbedingt zu empfehlen. Da Beagles sehr sozialverträglich sind, wird es ihnen dort sicherlich gut gefallen, mit anderen Vierbeinern zu spielen. Dies ist für eine gute Sozialisierung wichtig und hilft, den ein oder anderen Befehl unter fachmännischer Anleitung zu erlernen.

Aktivitätslevel des Beagle

Der lebhafte Beagle verfügt über einen hohen Bewegungsdrang und eine erstaunliche Ausdauer, was ihm ein hohes Aktivitätslevel beschert. Er liebt Nebenherlaufen beim Fahrradfahren, Joggen und vor allem lange Spaziergänge im Wald. Dort kann seine Schnüffelnase ständig Spuren von Tieren nachgehen. Daher ist ″Freigang″ ohne Leine äußerst schwierig, denn der Jagdhund wird sich bei jeder noch so kleinen Spur sofort eigenmächtig auf die Suche nach Wild machen. Ein Rückruf des kleinen Eigenbrötlers ist fast unmöglich. Herrchen oder Frauchen können unter Umständen Stunden vergeblich nach ihm im Wald rufen und suchen. Eine Schleppleine ist daher ratsam, die dem Hund möglichst viel Freiraum lässt, aber auch ein Zurückholen gewährleistet.
Der Beagle fühlt sich bei einem Jäger besonders wohl. Mit ihm kann er seiner Leidenschaft, dem stundenlangen Jagen, vor allem in der Meute mit mehreren Hunden, nachgehen. Seine Fährte verfolgt er spursicher und zäh, auch durchs Wasser. Sein kurzes, dichtes Fell schützt ihn dabei bei jeder Wetterlage. Beim Jagen und Stöbern gibt der Beagle lautes Gebell von sich, den Spur- oder Fährtenlaut, wodurch ihn sein ″Arbeitgeber″, der Jäger, immer finden wird. Die Beute kann er auch apportieren, wenn sie nicht zu groß und zu schwer für ihn ist.
Selbst wenn die Fährte schon 40 Stunden alt ist, kann der trainierte Arbeitshund noch Witterung aufnehmen. Dies prädestiniert ihn zum Einsatz als Diensthund für Zoll- und Grenzschutz. So hilft seine Schnüffelnase in der US-Beagle-Brigade zum Beispiel bei der Suche nach Rauschgift oder sonstigen illegal eingeführten Dingen.
Wird der Beagle als reiner Familienhund gehalten, muss man ihm neben viel Auslauf vor allem geistige Beschäftigung bieten. Das Verstecken von Leckerlis oder Trockenfutter in der Wohnung, die sich die Schnüffelnase selbst suchen muss, ist eine Möglichkeit hierfür. Des Weiteren sollte der Vierbeiner Hundesport wie zum Beispiel Agility oder Fährtenarbeit betreiben dürfen. Agility wird oft von Hundeschulen angeboten, wo die Fellnase in ausbruchssicherer Umgebung einen ansprechenden Geschicklichkeitsparcours durchlaufen muss. Die Fährtenarbeit bietet dem kleinen Gesellen einen Ersatz fürs Jagen.

Beagle Welpe im Wald

Gesundheit und Pflege des Beagle

Diese Vierbeiner sind sehr robust und rassebedingte Erkrankungen eher selten. Beagle-Erkrankungen können unter anderem Hound-Ataxie (eine neurologische Erkrankung mit Bewegungsstörungen), Übergewicht, Meningitis-Arteriits (auch als Beagle Pain Syndrom bekannt, welches eine Entzündung des Rückenmarks verursacht) oder Bandscheibenerkrankungen sein. Auch Augenleiden wie beispielsweise Grüner Star oder Retina-Atrophie, welche erblich bedingt zu einer Erblindung führt, kommen bei Beagles gelegentlich vor.
Die Beagle Lebenserwartung liegt etwa bei 12 bis 15 Jahren, wenn man ihn gesund ernährt und artgerecht beschäftigt. Insbesondere bei der Fütterung muss man aufpassen, damit der kleine Vielfraß nicht krankmachend übergewichtig wird. Seine Verfressenheit, die insbesondere Meutehunde auszeichnet, ist schier grenzenlos. Alles, was nach Essbarem aussieht, wird vertilgt. Leider auch Hausmüll oder gar Giftköder. Die empfohlene Menge an Futter sollte man ebenso berücksichtigen wie Aktivitätsgrad, Größe, Gesundheitszustand und Alter des Hundes. Sein Futter sollte reich an Vitaminen, Mineralien und Eiweiß sein. Dafür sollte es weder Konservierungsstoffe, Zucker, Getreide noch chemische Zusatzstoffe enthalten.
Das Kurzhaarfell des Beagles ist pflegeleicht, sodass man es nur gelegentlich bürsten muss. Schmutz nach dem Spaziergang kann man mit einem feuchten Tuch einfach abwischen. Pflegeintensiver sind hingegen seine Schlappohren. Da diese schlechter belüftet werden als Stehohren, können sich darin leicht Bakterien und Parasiten ansiedeln. Man muss sie daher des Öfteren kontrollieren und gegebenenfalls säubern.
Krallenkürzen kann eventuell bei dem Beagle-Senior erforderlich sein, der sich nicht mehr so viel im freien Gelände bewegt wie der Junghund. Ebenso sollte Frauchen oder Herrchen dem kleinen Jäger regelmäßig die Zähne mit Hundezahnpasta putzen, um Zahnsteinbildung zu minimieren. Auch ein täglicher Kauknochen empfiehlt sich zur Zahnpflege.

Ist der Beagle für mich geeignet?

Der gutmütige, aber zuweilen dickköpfige Jagdhund ist ein idealer Arbeitshund für Jäger, die ihn seinem Naturell entsprechend nutzen. Auch in Familien fühlt er sich wohl, wenn sie ihn zu erziehen, artgerecht zu beschäftigen wissen und ihm viel Auslauf bieten. Für Hunde-Anfänger eignet sich der kleine Dickkopf nur bedingt und für Bewegungsmuffel auf gar keinen Fall.

Interessantes und Wissenswertes über den Beagle

Beagle als Versuchsobjekt:

Der geduldige, vor allem robuste Vierbeiner eignet sich leider besonders als Laborhund. Tausende der Hunderasse Beagle leiden jährlich in Laboren bei Versuchen zu Medikamenten und opfern ihre Gesundheit für den Menschen.

Beagle als Filmstar:

Die Hauptrolle des neusten Walt Disney Fims ″Underdog″ spielt der Superkräfte besitzende Beagle namens Shoeshine. Auch in dem Kinderfilm ″Bailey – Ein Hund kehrt zurück″ spielt ein Beagle die Hauptrolle.

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